Israel, Syrien, Russland

Verzwickte Interessenlage auf dem Golan

Blick von den von Israel kontrollierten Golanhöhen nach Syrien
Blick von den von Israel kontrollierten Golanhöhen nach Syrien © ARD / Torsten Teichmann
Von Torsten Teichmann · 01.03.2016
Der Streit zwischen Israel und Syrien um die Golanhöhen ist alt: Mitten in dieser Pufferzone tobt 2014 der syrische Bürgerkrieg. Die israelische Regierung hat inzwischen eine Hotline nach Moskau eingerichtet, um militärische "Missverständnisse" mit dem neuen militärischen Akteur Russland zu vermeiden.
Seit fast fünf Jahrzehnten streiten sich Israel und Syrien um die Golanhöhen. Israel hatte das rund 1150 Quadratkilometer große syrische Plateau im Sechstagekrieg 1967 größtenteils erobert und Ende 1981 annektiert. Seit 2014 tobt der syrische Bürgerkrieg - Waffenruhe hin oder her - mitten in dieser Pufferzone: Der syrische Golan ist immer wieder Ort blutiger Zusammenstöße verfeindeter Milizen. Und am Himmel über Syrien kämpfen nicht nur Russen – auch Israel ist aktiv. Israels Regierungschef Netanyahu räumt ein, die Armee operiere von Zeit zu Zeit in Syrien um zu verhindern, dass es sich zu einer Front gegen sein Land entwickelt.
Die israelische Regierung hat eine Hotline nach Moskau eingerichtet, um militärische "Missverständnisse" mit dem neuen Akteur Russland zu vermeiden. Und gleichzeitig ist es der Armee wichtig, dass sich Israel nicht in den Bürgerkrieg in Syrien – wo die am Samstag in Kraft getretene Waffenruhe immer wieder unterbrochen wird - einmischen will. Das ist die Haltung seit Beginn der Kämpfe und trotzdem hat sich die Lage auf dem Golan verändert. Im Sog des Bürgerkriegs - Israels nervöser Blick auf Syrien – unser Israel-Korrespondent Torsten Teichmann versucht heute in der Weltzeit das Chaos der Interessen auf dem Golan zu entwirren und die damit verbundenen Veränderungen zu erklären.

Der komplette Beitrag von Torsten Teichmann

Am Horizont, im Dunst sind Vororte von Damaskus zu erkennen. Nur bei sehr gutem Wetter ist die syrische Hauptstadt so deutlich zu erahnen; vom nördlichsten und höchsten Punkt der Golanhöhen aus, die von Israel kontrolliert werden. Der Ausblick auf dem Hermon Bergmassiv liegt auf 2200 Metern Höhe. In Richtung Osten, auf syrischer Seite wirken Dörfer und Felder verlassen. Der Boden ist grau und wurde seit Jahren offenbar nicht mehr bestellt. Wenn überhaupt Personen zu sehen sind, dann gehören sie zu den syrischen Rebellen, erklärt der Kommandant der israelischen Armee, Nir Chavaletzky:
"Unterhalb des Hermon Berges sehen wir ständig Kämpfe zwischen unterschiedlichen Gruppen. Es gibt über hundert verschiedene Gruppen. Jedes Dorf bildet quasi seine eigene, die gegen das Assad-Regime kämpft. Es gibt natürlich auch die großen Bündnisse, die alle Welt kennt – Da'esch, Jabhat el Nusra und so weiter. - Die Situation ist komplex. Denn wir befinden uns hier an der Grenze und in einer Entfernung von 500 Metern kämpfen Syrer um ihr Leben. Und wir mischen uns nicht ein."
Interview mit einem Kommandanten der israelischen Armee, Nir Chavaletzky
Interview mit einem Kommandanten der israelischen Armee, Nir Chavaletzky© ARD / Torsten Teichmann
Kommandant Chavaletzky und die Armee haben die Aufgabe, dass die Kämpfe von Syrien nicht auf von Israel kontrolliertes Gebiet übergreifen. An dem Befehl ändere auch die vereinbarte Waffenruhe nichts. Auch nicht, dass Kämpfe nachgelassen haben, heißt es vonseiten der Armee. Israel setzt weiter auf Abschottung, auch um sich vor syrischen Flüchtlingen zu schützen. Die Lage ist nach fünf Jahren Bürgerkrieg alles andere als eindeutig. Immer neue Akteure sind der Region erschienen. Die israelische Regierung versucht, dem Sog der Ereignisse zu entkommen. Sie versucht, trotz ständiger Veränderungen den Status quo im Norden des Landes zu halten.

Die israelische Regierung stützt den Status quo

Verschlechtert sich die Lage auf der syrischen Seite gerade wieder oder verbessert sie sich? Auf den Golanhöhen hängt die Antwort auf diese Frage davon ab, wen man fragt. Unterhalb des Berges Hermon liegt das Dorf Majdal Shams. Fayha arbeitet dort als Apothekerin. Sie gehört zu einer Minderheit in Israel, zur Gruppe der syrischen Drusen. Seit ein paar Wochen hat Fayha wieder Hoffnung gefasst. Der Bürgerkrieg in ihrer Heimat könnte vielleicht doch bald zu Ende gehen, glaubt sie, weil das russische Militär im Syrienkonflikt eingreift:
"Ja, wir sind sehr glücklich darüber. Jetzt wird bald alles vorbei sein, in ein bis zwei Monaten, mit Gottes Hilfe. Es ist eine Schande, dass ein Volk so niedergemetzelt wird. Mir macht das Angst, ich will das nicht im Fernsehen sehen. Meine Tochter ist erst vier und sie kann schon Da'esch sagen. Sie weiß schon, was Da'esch ist."
Da'esch, so nennt Fayha die radikalen Milizen des sogenannten Islamischen Staates. Sie fühlt sich wie viele Drusen durch deren Vormarsch bedroht. Aber auch durch die Rebellen der Opposition und die Kämpfer der Al-Nusra-Front. Die drusische Religion geht auf den Islam zurück. Sie hat sich davon abgespalten. Drusen leben im Libanon, in Israel und vor allem in Syrien. Als Israel nach dem Krieg 1967 die Golanhöhen zuerst besetzt hielt und später annektierte, blieben die Drusen auf ihrem Land und in ihren Dörfern, wie dem Ort Majdal Shams unterhalb des Hermon. Sie leben jetzt auf israelisch kontrolliertem Gebiet, aber als Syrer gilt ihre Loyalität dem syrischen Regime.
Beim ersten Besuch in der Apotheke vor drei Jahren, hatte Fayhas Chef Randi noch ein Assad-Portrait an der Tür neben dem Medikamentenlager. Jetzt ist das Bild verschwunden. Doch an seinem Vertrauen in den syrischen Machthaber, habe sich nichts geändert, sagt Fayha:
"Für Randi ist Assad die Nummer eins. Für uns alle. Weil er der Stärkste ist. Weil er Gutes getan hat. Er ist ein kluger Mann. So sehen wir das. Schau Dir doch an, wie heute alle, auch Deutschland, auf der Seite Assads stehen. Heute sind auf einmal alle gegen Da'esch. So wie Assad schon von Anfang an."

Die UN-Soldaten sind längst weg

Dass Assad sogar noch mehr Menschen auf dem Gewissen hat als die brutalen Milizen von Da'esch, lassen sie nicht gelten. Der Apotheker Randi hatte ein Gespräch zuerst abgesagt. Ein Trauerfall in der Familie. Schließlich kommt er doch noch in sein Geschäft. Er will erzählen, dass mit den syrischen Rebellen alles nur noch schwerer geworden ist – auch für die Drusen in Majdal Shams. Vor gut zwei Jahren hatten Assads Truppen auf syrischer Seite die Kontrolle über den einzigen Grenzübergang Kuneitra verloren. Auch internationale Beobachter, Soldaten der Vereinten Nationen verließen ihre Posten auf syrischer Seite. Zu 90 Prozent wird die Waffenstillstandslinie dort von Rebellen kontrolliert. Aber seitdem sei der kleine Grenzverkehr der Drusen zusammengebrochen, klagt Randi:
"Als die Gruppe Jabhat al Nusra den Kuneitra Übergang erobert hat, war alles zu Ende. Der Übergang wurde geschlossen. Unsere Kinder, die mit ihren Studien in Damaskus fertig waren, kamen nur noch über Amman zurück, mit dem Flugzeug. Die Grenze ganz zu schließen ist ein schwerer Schlag für die Leute hier. Einmal für unsere Studenten. Und auch wegen des Handels mit unseren Äpfeln, die noch nach Syrien gingen. Jetzt ist schon die neue Saison da und wir haben noch etwa 8000 Container mit Äpfeln vom letzten Jahr in den Kühlhäusern. Das ist ein großer Verlust für die Landwirte."
Drusen, die auf den Golanhöhen leben, auf einer Demonstration in Majdal Shams: Sie unterstützen den syrischen Machthaber Assad.
Drusen, die auf den Golanhöhen leben, bei einer Demonstration in Majdal Shams.© MENAHEM KAHANA / AFP
Viele Drusen auf dem Golan glauben, Israel habe in diesem Konflikt von Beginn an die falsche Seite unterstützt, und zwar die Rebellen. Im vergangenen Jahr stoppten 200 Demonstranten in Majdal Schams einen Krankenwagen. Sie haben erst Steine geworfen, dann einen Verletzten aus dem Fahrzeug gezogen und eines der Opfer gelyncht. Die Verletzten waren Syrer, die von Israel an der Grenze aufgelesen und medizinisch behandelt werden. Seit Beginn des Konflikts in Syrien leisten israelische Militärs und Mediziner humanitäre Hilfe, aber nicht nur für syrische Frauen und Kinder, sondern vor allem für die Gegner des Assad-Regimes. Im Gegenzug scheinen die Rebellen Ruhe entlang der Grenzlinie auf dem Golan zu garantieren. Ob es eine entsprechende Übereinkunft gibt, will niemand bestätigen. Der Druse Randi nennt "die Verletzten" dagegen abfällig nur "die Kämpfer" oder "die Bewaffneten":
"Israel spielt hier kein sauberes Spiel. Warum hat Israel die Bewaffneten diesmal durch Majdal Shams gefahren? Warum sind sie hier stehengeblieben und haben hier in Majdal Shams die Ambulanz gewechselt? Vor den Augen der Leute? Woher wussten die Leute, dass mit dieser Ambulanz Bewaffnete befördert werden? Wer hat ihnen das gesagt?"

Die Drusen begrüßen das Eingreifen Russlands

Das sind Verschwörungstheorien. Sie sollen den Schock über den Mord durch Bewohner des Dorfes kaschieren. Aber deutlich wird, warum Drusen wie Randi und Fayha die Beteiligung von Russland am Syrienkonflikt so sehr begrüßen. Sie sehen in Moskau einen echten Freund, der ihre Interessen unterstützt - im Unterschied zu falschen Freunden der Syrer wie Europa, die USA und Israel. Dabei ist die Lage im Konfliktgebiet viel komplizierter. Die Akteure zahllos. Und die Abhängigkeiten kaum mehr nachzuvollziehen. Aber auch die israelische Armee versucht - zumindest für die Einschätzung der syrischen Seite des Golan - alles auf zwei Seiten herunter zu brechen, wie Kommandant Niv Chavaletsky erklärt:
"Das sind wirklich zwei Lager. Diejenigen, die Assad unterstützen und diejenigen, die gegen ihn sind. Innerhalb dieser Lager gibt es viele verschiedene Gruppen und darunter auch radikalislamische. Da sind die islamistischen Gruppen wie Da'esch und dann gibt es auch die weniger radikalen Gruppen. Sie alle kämpfen gegeneinander und alle zusammen gegen das Regime."
Je länger der Krieg dauert umso schwieriger wird ein eine Abschottung für Israel: Jenseits der Waffenstillstandslinie, in der Nähe des Hügels Hader haben syrische Flüchtlinge jetzt Zelte bezogen. Mitten in der Pufferzone zwischen den von Israel kontrollierten Golanhöhen und Syrien. Es sind einzelne, große, weiße Zelte, wie man sie von Bildern aus Flüchtlingslagern kennt. Wäsche hängt davor. Eine Satelliten-Schüssel ist an einem Zelt zu erkennen. Die Familien haben auch Tiere. Jeden Monat kämen neue Zelte hinzu, berichten Bewohner auf dem Golan. Ob die Flüchtlinge Unterstützung erhalten, von internationalen Organisationen oder gar Israel? Darüber spricht niemand. Kamal Al Labwani, ein Vertreter der syrischen Opposition, sucht in Israel Zustimmung zu einer Sicherheitszone für Zivilisten in diesem Gebiet:
"Europa und Deutschland wollen doch nicht noch mehr Flüchtlinge aufnehmen. Statt nach Europa zu fliehen, sollten sich die Menschen an der Grenze zu Israel ansiedeln dürfen. Dort ist es sicher. Israel sollte das unterstützen. Israel hat Interesse an friedlichen Nachbarn, statt Hisbollah oder anderen Gruppen, die Israel angreifen könnten."

Kommt die gesicherte Schutzzone für Zivilisten?

Sichere Grenzen im Gegenzug für humanitäre Hilfe – die bekannte Formel. Die Zone soll zunächst 20.000 Menschen Schutz bieten, später einmal 200.000. Labwani, der mittlerweile in Schweden im Exil lebt, hatte Mitte Februar für seinen Plan in Jerusalem geworben. Eine offizielle Antwort der israelischen Regierung blieb aus.
Aber die Tatsache, dass Israel den syrischen Oppositions-Politiker einreisen lässt, dass Labwani zu Treffen in Jerusalem empfangen wird, ist ein deutlicher Hinweis, auf wen die Regierung Netanjahu setzt. Bisher hatte sie sich nie klar für eine Seite ausgesprochen. Wobei lange Zeit auch in Jerusalem das Assad-Regime als der Garant für Ruhe im Norden galt, so Modechai Keidar. Der Dozent empfängt im Wohnzimmer seiner Wohnung in Herzliya, nördlich von Tel Aviv. Keidar unterrichtet arabische Literatur an der Bar Ilan Universität. Er war außerdem 25 Jahre lang Mitarbeiter des militärischen Geheimdienstes:
"Viele von uns bevorzugten Assad. Denn Assad ist der Geist aus der Flasche, den man kennt. Wir brauchen nicht die Dschihadisten, die uns mit Messern abstechen wollen. Assad war verlässlich. Der hat uns nicht gemocht, aber du konntest mit ihm einen Deal machen."
Doch ist eine vollständige Rehabilitation des Machthabers in Damaskus nach fünf Jahren Bürgerkrieg überhaupt möglich? Durch die russische Unterstützung ist eine Rückkehr des alten Regimes zumindest nicht länger ausgeschlossen.
Je unübersichtlicher die Lage derzeit in Syrien wird, um so stärker wächst nicht nur bei syrischen Drusen - sondern auch bei einem Teil der israelischen Bevölkerung die Sehnsucht nach der Zeit vor fünf Jahren. Yossi wohnt im Kibbutz Ein Ziwan auf dem Golan. Er ist als Siedler auf das von Israel kontrollierte Land gekommen und geblieben:
"Ich würde mir wünschen, dass alles wieder wird, wie es war. Mich hat Assad nie gestört. Es war wenigstens Ruhe an der Grenze. - Ich bin jetzt ganz eigennützig, verstehst du, schau nur auf mein Interesse. Aber ich weiß natürlich auch, dass wenn Assad zurückkommt, dann ist da auch Iran. Und auch, dass die Russen überhaupt hier reingegangen sind - das ist..."
Iran gilt in Israel auch nach dem Atomdeal mit dem Westen als strategische Gefahr. Das Regime in Teheran ist ein wichtiger Verbündeter von Assad. Iranische Militärs beraten die Truppen des Machthabers. Israel wirf Iran vor, Angriffe auf israelisches Gebiet von Syrien aus zu planen. Teheran unterstütze zudem die libanesische Hisbollah. Und so sei Assad mit seinen Verbündeten Iran und Hisbollah für Israel zu einer größeren Unsicherheit geworden als die gemäßigten Rebellengruppen, sagt Modechai Keidar:
"Wenn es eine Koalition gibt, die eine strategische Bedrohung darstellt, Iran, Syrien und die Hisbollah. Und auf der anderen Seite steht eine Gruppe von Dschihadisten - die wir nicht mögen. Dann wähle ich die Dschihadisten, denn die sind keine strategische Bedrohung, sondern allenfalls eine taktische oder operative. Damit können wir umgehen."

In Israel glaubt niemand an eine stabile Waffenruhe

An eine dauerhafte Waffenruhe glaubt in Israel derzeit niemand – trotz einer Vereinbarung zwischen Russen, Amerikanern und Assad. In den vergangenen Monaten meldeten Nachrichten immer wieder Explosionen auf dem von Israel annektierten Teil des Gebiets. Assads Truppen mit Unterstützung der Hisbollah, versuchen, den Grenzübergang Kuneitra zurückzuerobern, spekuliert Yossi. Kuneitra sei für Assad so wichtig, wie für Israelis Jerusalem, sagt er von der Couch seines Wohnzimmers aus. Die Truppen zielen von Ost nach West auf die Rebellen. Und manchmal offenbar darüber hinaus. Als syrische Geschosse bei Ein Ziwan einschlugen, sei einmal der Weinkeller getroffen worden. Auf den Obstplantagen entlang des Grenzzauns hat die israelische Armee Betonelemente aufgestellt - als Schutzräume für die Arbeiter. Und im Kibbutz bleiben die Türen zu den unterirdischen Bunkern für alle Fälle geöffnet. Yossi sagt, er sei gelassen. Und dann räumt der Familienvater ein, dass auch er begonnen hat, in der Nacht Rollos an Fenstern zu schließen und Türen zu verriegeln:
"Es ist eher so ein dumpfes Gefühl. Verstehst du was ich meine? Wenn ich nachts gegen eins oder zwei das Haus verlasse und plötzlich Schüsse höre - und man kann sie sehr gut hören - dann habe ich ein ungutes Gefühl, Angst. Ich weiß, dass da die Armee und der Zaun dazwischen sind. Aber das ist etwas tief drinnen. Ich weiß auch, dass es nicht viel hilft, Türen und Fenster zu verriegeln, aber ich bin dann etwas ruhiger. Genau genommen mache ich es vor allem für meine Frau Shoshi."
Blick von den von Israel kontrollierten Golanhöhen nach Libanon
Blick von den von Israel kontrollierten Golanhöhen nach Libanon© ARD / Torsten Teichmann
Es ist mehr als ein Gefühl. Die Gefahr, die vom syrischen Bürgerkrieg für die Region ausgeht, ist mit jedem Jahr größer geworden. Aus Sicht der israelischen Regierung wächst die Möglichkeit, dass die Hisbollah-Organisation im Libanon an neue Waffen gelangt. So warnt Verteidigungsminister Yaalon auch in Richtung Russland:
"Wir werden keinerlei Verletzung unserer Souveränität akzeptieren, vor allem nicht auf den Golanhöhen. Ich werde keine Lieferung von hochmodernen Waffen an Terrorzellen, allen voran die Hisbollah, dulden."

Enge Abstimmung zwischen Russland und Israel

Bisher hat sich dabei gezeigt, dass Israel und Russland ihr militärisches Vorgehen eng abstimmen. Russlands Präsident Putin lobt die Zusammenarbeit, die auf israelischen Vorschlag hin vereinbart worden war. Das funktioniere gut, so Putin. Und Israels Regierungschef Netanjahu bestätigte, dass Russlands Eingreifen in den Konflikt keine Konsequenzen für das israelische Militär hat.
Die jungen Menschen auf dem Golan versuchen derweil auszublenden, was sie nicht ändern können. Der Druse Wa'el betreibt ein kleines Café entlang der Hauptstraße von Majdal Shams. Er setzt sich an das schmale Ende eines Tisches und ist bereit, über alles zu reden, nur nicht über Politik:
"In dieser Situation weiß man einfach nicht, was vorgeht. Es geht nicht um Rebellen, die gegen das System, gegen die Regierung kämpfen - das sind nur verschiedene Banden, die sich gegenseitig bekämpfen. Man fragt sich schon, warum das so ist. Die Leute, die dort kämpfen, sind nicht einmal Syrer. In dieser Situation halten wir uns lieber raus."
In 2200 Metern Höhe, auf dem Hermon Bergmassiv geht der Kommandant der israelischen Armee, Niv Chavaletzky seinen Befehlen nach. Die politische Debatte hat für ihn noch keine Bedeutung. Die Waffenstillstandslinie unterhalb seines Standorts ist für ihn faktisch eine Grenze. Die Aufgabe bleibt klar umrissen: Er muss helfen, dass die Konflikte in Syrien nicht auf seine Seite der Linie übergreifen.
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