Irans Präsident in Rom

Rohani sucht den Dialog der Kulturen

Der iranische Präsident Hassan Rohani in New York bei der UNO
Der iranische Präsident Hassan Rohani ist zurzeit auf Europareise. © picture-alliance / dpa / Daniel Bockwoldt
Reinhard Baumgarten im Gespräch mit Frank Meyer und Katja Schlesinger  · 26.01.2016
Hassan Rohani ist auf seiner Europareise in Rom eingetroffen. Der iranische Präsident wird dort von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen. Die außenpolitische Öffnung des Landes wird innenpolitisch von einem Machtkampf begleitet, sagt ARD-Korrespondent Reinhard Baumgarten.
"Das ist der Dialog der Kulturen", sagte Baumgarten über das Treffen der beiden geistlichen Führer im Deutschlandradio Kultur. Das Ereignis werde in Iran, der sich als schiitische Führungsmacht und starke kulturelle Kraft begreife, sehr stark verfolgt. Schließlich handele es sich auch darum, dass Franziskus als Oberhaupt der katholischen Kirche mit zwei Milliarden Anhängern als wichtige moralische Instanz anerkannt werde.
Raus aus der Isolation
"Es ist eine Reise mit einer sehr umfangreichen Mission", sagte Baumgarten. Rohani habe bei seiner Wahl vor zwei Jahren gesagt, der Iran müsse zurück in die Weltgemeinschaft. Das Land sei unter seinem Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad zum Paria geworden und in die Isolation geraten. "Wir wollen Versöhnung mit der Welt", habe Rohani dagegen von Anfang an gesagt. Er meine damit Begegnungen wie mit dem Papst, aber auch Besuche von europäischen Touristen in Iran, den Austausch von Studenten und gute Wirtschaftsbeziehungen.
Machtkampf in Teheran
Die Wirtschaft sei Rohanis Hauptproblem: "Wenn er die Wirtschaft aus der Intensivstation, aus diesem komatösen Zustand herauszuholen vermag, dann springt die an und dann haben die Leute mehr Arbeit und mehr Zuversicht." Dann könnte Rohani auch innenpolitisch etwas verändern, wo sich derzeit Reformkräfte und Hardliner in einem Machtkampf gegenüber stünden. In einem Monat wird in Iran ein neues Parlament gewählt, zu dem der Wächterrat aber nur wenige Reform-Kandidaten zugelassen hat.
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