Intendantenwechsel am Schauspielhaus Zürich

"Zürich wartet auf so eine Öffnung"

Der Regisseur Nicolas Stemann posiert am 01.04.2016 in den Münchner Kammerspielen (Bayern) für den Fotografen. Stemann inszeniert das Stück "Wut" von Elfriede Jelinek, das am 16.04.2016 Premiere feiert. Der Regisseur blickt schräg in die Kamera und hat eine Hand erhoben.
Der Regisseur Nicolas Stemann wird ab der Spielzeit 2019/2020 gemeinsam mit Benjamin Blomberg neuer Intendant des Schauspielhauses Zürich. © dpa / picture alliance / Sven Hoppe
Alexandra Kedves im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 24.06.2017
Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg, die 2019 die Intendanz des Schauspielhauses Zürich übernehmen, haben bisher noch kein Theater geleitet, sind also Neueinsteiger. Von diesem Intendantenwechsel erhoffe man sich "Aufbruch und Aufschwung", sagt Theaterredakteurin Alexandra Kedves.
Bisher arbeiten Nicolas Stemann als Hausregisseur, Benjamin von Blomberg als Chefdramaturg an den Münchner Kammerspielen.
Dass weder Stemann noch Blomberg Erfahrungen als Intendanten haben, mache den Zürchern wenig Sorge, meint Alexandra Kedves, Theaterredakteurin des "Zürcher Tagesanzeiger".
Schließlich sei die derzeitige Intendantin, Barbara Frey, auch als Neueinsteigerin ans Schauspielhaus Zürich gekommen. Und ihr sei es gelungen, "Stabilität und Ruhe ins Haus" zu bringen, meint Kedves: Die beiden neuen Intendanten werden also ein "gut sortiertes" Haus übernehmen.

Kooperationen mit anderen kulturellen Institutionen

Stemann und Blomberg – die schon lange zusammenarbeiten – wollen ein Team um sich versammeln, das ausschließlich in Zürich arbeitet. Zudem setzt das künftige Intendanten-Doppel auf Kooperationen mit anderen Institutionen, wie der Kunsthochschule, an der Nicolas Stemann bereits als Dozent lehrt. Theaterredakteurin Kedves ist diesbezüglich eher skeptisch: "Ob da tatsächlich viel Zusammenarbeit geschehen wird, ist nach wie vor offen."
Was das Schauspielensemble betrifft, hat das neue Intendanten-Duo angekündigt, die Stadtgesellschaft von Zürich mit 60 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund spiegeln zu wollen. Ein Anspruch, den Kedves begrüßt: "Ich glaube, Zürich wartet auf so eine Öffnung und Bereicherung." (lk)
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