Innovationsstandort Deutschland

Erfolg durch Routine?

Kinder auf der Erfindermesse IENA 2013
Außergewöhnliche Ideen gesucht: Kinder auf der Erfindermesse IENA 2013 © picture alliance / dpa / Daniel Karmann
Dietmar Harhoff im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 25.11.2014
Querdenker haben es traditionell schwer in Deutschland, unter anderem weil die Industrie zum Teil sehr erfolgreich auf 100 oder 150 Jahre alte Produkte setzt, meint der Direktor des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb.
Am Dienstagabend werden in München die Querdenker-Awards für Schöpfer innovativer Produkte verliehen. Für solche Querdenker gebe es in Deutschland zu wenig Freiraum, meint der Direktor des Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, Dietmar Harhoff.
Das liege daran, dass die deutsche Industrie sehr erfolgreich auf zum Teil 100 oder 150 Jahre alte Produkte setze. "Wir müssen die Freiräume für unsere Querdenker in der Gesellschaft, in den Unternehmen, in der Wissenschaft, in den Unis wieder erhöhen, damit wir mehr Durchbrüche, gänzlich neue Gedanken dort haben können", fordert der Innovationsforscher.
Imitationskultur oder Innovationskultur
Wie eine Gesellschaft mit Querdenkern umgeht, ist Harhoff zufolge auch kulturbedingt: "Es gibt Kulturen, die eher auf Imitation, auf Nachahmen, auf Erlernen vom Meister setzen, und es gibt andere, bei denen werden dann die Querdenker als die Helden gefeiert, als die mutigen Revolutionäre", so der Direktor des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb. "Wir tendieren in Deutschland ein bisschen mehr dazu, das mit dem Querdenken doch ein bisschen skeptisch zu sehen."
Allerdings sei der Übergang vom Querdenker zum Querulanten fließend, räumt der Innovationsforscher ein: "Es sind ja nicht nur gute Ideen, die von den Querdenkern kommen, sondern manchmal auch nicht nur anstrengende, sondern schlicht und ergreifend schlechte Ideen, die absehbar nicht erfolgreich sein würden."
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