Initiativen gegen Rechtsextremismus

Kampf um den öffentlichen Raum

Der Konfliktforscher Andreas Zick ist Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.
Der Konfliktforscher Andreas Zick ist Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. © dpa / picture alliance / Horst Galuschka
Andreas Zick im Gespräch mit Katja Bigalke · 26.04.2017
Initiativen für Demokratie gehören für den Konfliktforscher Andreas Zick in den öffentlichen Raum. Denn dieser müsse gegen Rechtsextremismus und Populismus verteidigt werden.
Wie kann Demokratie gefördert werden? Und was bringen Initiativen wie der Demokratiebus, der durch Mecklenburg fährt, oder andere Kultur-Initiativen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit?
Solche Aktionen im öffentliche Raum seien eine wichtige Strategie gegen rechts, lautet die Einschätzung des Konfliktforschers Andreas Zick von der Universität Bielefeld im Deutschlandfunk Kultur.

"Weil Rechtspopulismus und Rechtsextremismus genau in diesen Raum, in den man jetzt hineingeht, hinein drängen. Also unsere Studien in Bielefeld und andere Studien zeigen, dass dieser Kampf um den Raum im Bereich des Extremismus und auch im Populismus doch sehr deutlich aufgenommen wurde. Es gibt immer zwei Strategien: Kampf um die Parlamente und den Kampf um den Raum."

Mit den Flüchtlingen kam der "Rückeroberungsappell"

Zick untersucht unter anderem menschenfeindliche und rechtspopulistische Tendenzen in Deutschland. Studien hätten gezeigt, dass mit der Zuwanderung von Geflüchteten nach Deutschland auch in der Mitte der Gesellschaft auf einmal so etwas wie ein "Rückeroberungsappell" entstanden sei, sagt Zick:

"Das heißt, wir haben auf einmal 40 Prozent in West und Ost Zustimmung dazu: 'Wir müssen jetzt wieder im Raum zeigen, wer hier zuerst war.' Und da merkt man im Moment überall in der Republik Konflikte und Gewalt, die in bestimmten sozialen Räumen entstehen. Und genau dann muss man dort hineingehen."

Warnung vor öffentlichen Räumen ohne Demokratie

In den letzten 20 Jahren habe sich gezeigt, dass es sogar öffentliche Räume ohne ein Mindestmaß an demokratischen Abläufen gebe, so Zick:
"Da haben sich die Medien zurück gezogen, die Kirchen haben verloren. Da ist nix mehr. Und wo nichts mehr ist, wo es keine Debatten und Diskussionen mehr gibt, muss man die Leute abholen. Weil: Die Menschen haben Fragen." (ue)
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