"Indika"
Regie: Sankar Venkateswaran
Bühne und Kostüm: Ran Chai Bar-zvi, Dramaturgie: Nikolai Ulbricht, Musik: Lin Wang
Mit: Silas Breiding, Luise Deborah Daberkow, Pascal Fligg, Jakob Immervoll, Mehmet Sözer, Nina Steils, Magdalena Wiedenhofer
weitere Informationen im Spielplan des Theaters
Bedeutungsschwerer Bühnen-Hokuspokus
Von Christoph Leibold · 26.05.2017
In seiner zweiten Arbeit für das Münchner Volkstheater lässt Sankar Venkateswaran seine mehrheitlich weißen Schauspieler in die Mythen Indiens eintauchen. Sonderlich ergiebig ist das nicht, meint unser Kritiker: Mit tiefen Einsichten geizt der Abend, dafür häufen sich die Binsen.
Wie ein Ochse unterm Joch zieht König Candragupta den hölzernen Kasten, der sein Palast sein könnte, hinter sich her. Seine Macht: eine Last. Der Herrscher: ein Beherrschter vom Machtstreben. Hat er die Macht? Oder die Macht ihn? Das wären spannende Fragen, die Regisseur Sankar Venkateswaran in seiner zweiten Arbeit am Münchner Volkstheater aber nicht vertieft. Statt dessen gibt es viel Bühnen-Hokuspokus. Man wundert sich, dass wirklich ein Inder diesen Abend inszeniert hat, der doch eher wie Klischee-Theater vom Subkontinent daher kommt: mit pantomimischen Einlagen, bedeutungsschweren Gesten und Musik im Best-of-Asia-Sound. Fehlt nur noch, dass der Nebel (der sich irgendwann auch über die Bühne breitet) nach Räucherstäbchen riecht. Das dann aber doch nicht.
Vielleicht liegt es ja daran, dass (mehrheitlich weiße) deutsche Stadttheaterschauspieler hier in die Mythologie des antiken Indien eintauchen müssen. In ihren leinen-hellen Kostümen sehen sie dabei eher aus wie die ungelenken Teilnehmer eines VHS-Yogakurses.
Auch inhaltlich ist wenig zu holen. In "Indika" regnet es einmal Taler vom Schnürboden auf Candragupta herab. Worauf sich der König (dessen Regentschaft von einer Dürre heimgesucht wird, die wie eine Gottesstrafe für sein Machtstreben wirkt) vorhalten lassen muss, er habe zwar die Taschen voller Gold und Silber, aber keine einzige Handvoll Reis. Da lässt die Inszenierung des Inders Sankar Venkateswaran an den Satz des Indianer-Häuptlings Seattle vom "Geld, das man nicht essen kann", denken, der als Kalenderspruch in den 1980ern populär war. Falsch ist daran nichts. Nur ist das eher Binse, als tiefere Weisheit.
Auch inhaltlich ist wenig zu holen. In "Indika" regnet es einmal Taler vom Schnürboden auf Candragupta herab. Worauf sich der König (dessen Regentschaft von einer Dürre heimgesucht wird, die wie eine Gottesstrafe für sein Machtstreben wirkt) vorhalten lassen muss, er habe zwar die Taschen voller Gold und Silber, aber keine einzige Handvoll Reis. Da lässt die Inszenierung des Inders Sankar Venkateswaran an den Satz des Indianer-Häuptlings Seattle vom "Geld, das man nicht essen kann", denken, der als Kalenderspruch in den 1980ern populär war. Falsch ist daran nichts. Nur ist das eher Binse, als tiefere Weisheit.