Netzmusik

Musik-Streaming in Deutschland

19:25 Minuten
03.03.2012
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Wir präsentieren aktuelle Stücke aus der Welt der freien Netzmusik und thematisch widmen wir uns dem Musikstreaming.
Wir präsentieren aktuelle Stücke aus der Welt der freien Netzmusik und thematisch widmen wir uns dem Musikstreaming. Im Netz wird nämlich über einen baldigen Spotify-Start in Deutschland spekuliert.
Erst wurde Musik ausschließlich live aufgeführt, dann wurde sie auf Platten gepresst und im Radio gespielt, dann kam die CD und irgendwann das MP3. Aber selbst das ist längst nicht mehr aktuell. Denn Musik wird heute auch gestreamt. In Deutschland kommt das Musikhören per Datenstrom erst langsam in die Gänge. Dienste wie rdio oder simfy sind schon da. Jetzt soll auch der Platzhirsch Spotify loslegen. Das sagen zumindest Gerüchte im Netz.
Gerüchte zum Spotify-Start in Deutschland
Netzwertig.com will aus "zuverlässigen" (aber ungenannten) Quellen gehört haben, dass es am 13. März soweit sein soll. Unsere Nachfrage bei Spotify konnte die Gerüchte nicht bestätigen. Allerdings wurde ein baldiger Start auch nicht dementiert. Per E-Mail ließ uns die verantwortliche PR-Agentur Popular wissen: «Uns liegen momentan dazu keine Informationen vor.» Uns wurde jedoch ein Interviewtermin angeboten. Am 12 oder 13 März. Das wiederum deckt sich mit dem spekulierten Datum eines Deutschland-Starts. Wir haben auch bei der GEMA angefragt, ob eine Einigung mit Spotify stattgefunden hat. Die lag bisher nicht vor und dürfte der Grund für den verzögerten Deutschland-Start sein. Leider haben wir bisher keine Antwort von der GEMA erhalten. Es bleibt also bei Gerüchten.
Für Nutzer bequem, für Künstler prekär
Es ist nur eine Frage der Zeit bis das Musik-Streaming auch in Deutschland an Fahrt gewinnt. Denn es gilt als Hoffnungsträger der Musikindustrie. Bisher blieb das Modell jedoch ganz klar hinter den Erwartungen zurück. Michael Bartlewski hat die Problematik auf der Webseite von on3.de aufgeschlüsselt. Er interviewte die Berliner Band Bodibill und stellte fest: Von Simfy und Spotify erhält die Band gerade mal 0,1 Cent pro gestreamten Song. Da ist also noch Verbesserungsbedarf. Das sagt auch der Chef des US-Musikverbandes RIAA, Cary Sherman.

Cary Sherman: Spotify könnte in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Aber wir haben gelernt, dass es eben nicht nur einen großen Player gibt. Es gibt so viele Nischen im Musikmarkt. Darin, wie Leute Musik haben wollen, was sie damit machen und natürlich gibt es auch viele verschiedene Typen von Musiknutzern. Deshalb glauben wir, dass es auch diverse Modelle geben muss, um für die unterschiedlichen Verbreitungswege bezahlen zu können. Wir sind eigentlich ganz optimistisch. Es ist nur eine Frage der Zeit bis wir viele Bezahlmodelle haben werden, die in der Musikindustrie für Umsatz sorgen.
Facebook als kulturell-ökonomisches Bindeglied?
Viele Musikdienste funktionieren mittlerweile per Facebook-Login. Spotify arbeitet sehr eng mit dem Sozialen Netzwerk zusammen. Das heißt, die Abhängigkeit der Dienste gegenüber Facebook steigt. Gleichzeitig hört man immer wieder von der Facebook-eigenen Währung Facebook-Credits. Theoretisch wäre es möglich, dass Facebook irgendwann den Content-Markt soweit unter Kontrolle hat und die Abhängigkeiten so stark sind, dass Nutzer eine monatliche Gebühr in Form von Credits an Facebook zahlen und damit alle eingebundenen Dienste entlohnt werden. Die Preise könnte Facebook diktieren. Ob das wünschenswert ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber so eine Entwicklung wäre gar nicht so weit hergeholt, oder? Wie stellen Sie sich die Zukunft des Musikmarktes vor? Und welche Rolle spielt das Musikstreaming für Sie? Schreiben Sie uns.
Netzmusik-Playlist vom 03.03.2012
BlackBlack - Sleeping In A Coffin (Peppermill Records)
Mobster - L'air et la Mer (Digital Pit Netlabel)
Field Trips - I Am The Sun (Bandcamp)
T Bird - Goin' Down To The Bus Stop (23seconds Netlabel)
Megatroid - Ego Grinding (Soundcloud)
???? - ????? ????? (Youtube)
Pajaro - Santa Leone (Budabeats Netlabel)
Foto: CC-BY-SA Flickr/Looking Glass