Im Nasch-Paradies

Portugals beste "Pastel de Nata"

Ein Cafe cortado und ein Pastel de Nata, ein Blätterteigtörtchen mit Pudding, stehen am 07.09.2013 in Berlin auf einem Tisch im Cafe "Kahrmanns Own" in der Bötzowstraße im Berliner Bezirk "Prenzlauer Berg".
Ein Cafe cortado und ein Pastel de Nata © dpa / Jens Kalaene
Von Marc Dugge · 17.12.2015
Portugal ist berühmt für seine Strände, seinen Wein und die "Pastel de Nata". Bei den mit Vanillecreme gefüllten Blätterteigtörtchen bekommen Süßspeisen-Fans feuchte Augen - und wohl nirgendwo sind sie so gut wie in der Konditorei von Paula Alves in Alcobasa.
Es sind die Glocken des Klosters, die Alcobaca den Takt vorgeben. Einen sehr gemächlichen Takt.
Die Gemeinde Alcobaca liegt im Herzen von Portugal. Und das alte Zisterzensier-Kloster im Herzen von Alcobaca. Das Kloster ist längst ein Weltkulturerbe. Um sein gastronomische Erbe kümmert sich Paula Alves, in der Konditorei Alcoa. Direkt gegenüber.
"Wir haben von Anfang an versucht, die Rezepte der Mönche und Schwestern wiederzubeleben. Wie vor Hunderten von Jahren bereiten auch wir unsere Süßigkeiten in einem Kupfertopf zu, wie damals besteht die Grundsubstanz unserer Kuchen vor allem aus Mandeln, Kürbis und Eigelb. Eiweiß haben die Schwestern früher vor allem verwendet, um Wäsche zu bügeln. Deswegen benutzen auch wir keines. Und in den allermeisten Fällen auch kein Mehl. Das bleibt auch so!"
Paula Alves führt die Pasteleria Alcoa seit über 30 Jahren. Zusammen mit ihrem Mann - und ziemlich resolut. In der Theke hat sie ihre süßen Kunstwerke aufgereiht, die klangvolle Namen tragen: Götterfäden, Himmelstürmchen oder Paradies-Eier. Und hier schimmern auch ihre "Pasteis de Nata". Erfunden wurden sie ebenfalls in einem Kloster. Dem Kloster von Belém, heute ein Stadtteil von Lissabon. Wahrscheinlich schon vor über 200 Jahren. Im Kloster Belém kann man sie immer noch kaufen. Was Hunderte Touristen jeden Tag tun. Die Pasteis von Paula dagegen sind noch immer ein Geheimtipp.
In Wettbewerben müssen sich Pasteis in fünf Kategorien bewähren
"Dieser Pastel hier...der ist perfekt. Fassen Sie ihn mal an! Der Boden muss hart und so schneckenförmig sein. In Wettbewerben gibt es fünf Schlüsselelemente: Der Geruch und die Konsistenz zum Beispiel. Der Pastel muss knusprig sein. Dass muss man hören! Hören Sie...Und die Crème muss richtig cremig sein. Dieser hier ist perfekt!"
Da blitzt eine Menge Stolz in ihren Augen auf. Jahr für Jahr hat sich Paula mit ihren Küchlein beworben, beim Wettbewerb um die besten Pasteis von Portugal. Mal machte sie den dritten, mal den zweiten Platz. Im vergangenen Jahr wurden sie auf den ersten gewählt. Portugals Kuchen-Olymp hatte sie erklommen. Deswegen habe sie sich in diesem Jahr nicht wieder beworben, sagt sie. Und führt mich in den ersten Stock, in ihr Heiligtum: Die Backstube. Ausnahmsweise, sagt sie.
Angeblich haben die Naschereien nur "ganz wenige Kalorien"
Und hier steh ich jetzt vor den großen Öfen mit den lauter kleinen Aluminiumformen, wo die reingegossen werden, die Pasteis de Nata.
Mhm, schmeckt das toll, phantastisch!
Ich müsse jetzt aber noch ihre Goldhörnchen probieren. Ein Paradies-Ei. Und wenigstens ein Himmelstürmchen. Aber was ist mit meiner Linie, frage ich sie?
"Ach nein, das hat ganz wenige Kalorien. Da ist ja nicht viel Fett dran, es gibt andere Kuchen, die haben dann wiederum weniger Zucker. Da ist dann eher Butter oder Margarine drin, das gleicht das dann wieder aus."
Das ist die erste Aussage, die ich Paula Alves nicht ganz abnehme. Stichwort Abnehmen: Dafür gibt es sicher bessere Orte als die Pasteleria Alcoa. Für Freunde der portugiesischen Süßspeise allerdings nicht.
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