Im Käfig des Fortschritts

Von Detlef Grumbach · 10.07.2007
Mit faszinierender Sprachgewalt folgt Matthias Politycki in seinem Roman "Herr der Hörner" der Sehnsucht seines Helden nach dem rauschhaften Erleben, nach der Kraft, die ein Glaube verleiht, der jedem seinen festen Platz zuweist. Was treibt den erfolgreichen Bankmanager Broschkus an?
Feridun Zaimoglu erzählt in seinem Roman "Leyla" von einer gegenteiligen Entwicklung: Mit vergleichbarer Sprachmacht zeichnet er das Leben in der zurückgebliebenen türkischen Provinz so schmerzhaft, dass der Schrei nach Fortschritt und Vernunft hörbar wird, folgt er seine Helden auf dem Weg ins Herz der Zivilisation.

Auch Autorinnen und Autoren wie Georg Klein, Uwe Tellkamp oder Tina Uebel berühren diese Thematik. Zeigt sich eine neue Sehnsucht nach ursprünglicher Vitalität, nach dem Geheimnis des Undurchschaubaren, vielleicht sogar des Archaischen, wo nüchtere Wissenschaftsgläubigkeit und Betriebswirtschaftslehre ein Vakuum hinterlassen?

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