Ikone der radikalen Bürgerrechtsbewegung

Von Grit Lieder · 13.09.2012
Sie war Symbolfigur des Schwarzen Widerstandes in den USA, Ikone der Bürgerrechtler und Vietnam-Gegner und Kultfigur der 68er Bewegung. Doch Angela Davis war kein Hippie-Mädchen.
1969, mit gerade einmal 25 Jahren, hatte sie einen Lehrauftrag an der Universität Kalifornien, hatte zuvor in New York, Paris und Frankfurt am Main studiert und mit summa cum laude ihren Abschluss in Philosophie gemacht.

Zurück in ihrem Heimatland, den USA, engagierte sie sich in der afroamerikanischen Bürgerrechts- und Selbstschutzbewegung Black Panther Party - später trat sie der Kommunistischen Partei der USA ein. Die junge, hoch gebildete und engagierte Afroamerikanerin wurde schnell zur schillernden Leitfigur und zum Albtraum der Nixon-Regierung.

1970 wurde Angela Davis wegen Mordes, Entführung und Verschwörung angeklagt. Begründung: Davis habe versucht Gesinnungsgenossen aus dem Gefängnis freizupressen. Doch bei der eigentlichen Tat, einer Gerichtsgeiselnahme mit Todesfolge, war die Angeklagte gar nicht zugegen. Dennoch wurde Davis verhaftet - ihr drohte die Todesstrafe.

"Free Angela" schallte es aus vielen Ländern der Welt. Auch die 68er Studentenbewegung in Deutschland demonstrierte für die Freiheit ihrer Ikone, deren Gesicht zahlreiche Studentenwohnungen zierte.

In der DDR wurde die junge amerikanische Genossin zur Symbolfigur im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung. Tausende schickten Postkarten mit Sonnenblumen und später mit Rosen ins Gefängnis. Nach 16 Monaten Haft wurde Davis schließlich am 4. Juni 1972 aus dem Gefängnis entlassen. Ihr Traum von einer freien Welt ohne Rassismus und politischer Gefangenschaft war ungebrochen:

"Das ist der glücklichste Tag meines Lebens. Ich danke den tapferen Menschen in allen Ländern. Der Kampf für meine Freiheit war hart - doch er ist ein Beispiel dafür, dass der Tag des Sieges kommen wird - für die Freiheit aller politischen Gefangenen und Unterdrückten auf der Welt."
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