"Ich würde mich freuen, wenn meine Filme in Multiplexkinos laufen würden"

15.09.2005
Vor dem Kinostart seines neuen Films "Gespenster" wünscht sich Regisseur Christian Petzold ein Ende der Unterscheidung zwischen künstlerischen Filmen und dem Mainstreamkino.
Ihm selbst tue es leid, dass ihm gerade die anonyme Kinowelt des Mainstream verschlossen bleibe, sagte der Regisseur am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur:

"Ich würde mich freuen, wenn die Filme in der Anonymität eines Multiplex oder Broadway-Kinos oder eines klassischen Stadtkinos einfach so laufen würden."

Freuen würde er sich ebenso, "wenn die grauenhaften Literaturverfilmungen endlich verschwinden würden."

Bei seinem oft als Märchen bezeichneten neuen Film lehnt Petzold auch sozialkritische Interpretationen nicht ab:

"Ich mach den Film nicht, um eine Kritik an Hartz IV zu machen, sondern Hartz IV ist genauso Wirklichkeit wie der Wind."

Gerade, während er im Berliner Tiergarten die Geschichte schrieb, habe er ähnliche Menschen wie seine Hauptfiguren beobachten können:

"Ich sah dann diese ganzen Sozialhilfeempfänger, die da arbeiten mussten, sonst wurde die Sozialhilfe noch mal gekürzt. Und das waren plötzlich nicht mehr Leute, wie ich sie mir im Drehbuch vorgestellt habe, zwischen 40 und 50 und nicht mehr zu gebrauchen auf dem Industriearbeitsmarkt, sondern es waren 20- und 21-Jährige."