Hörspiel über zwei Hunde in einer gewaltsamen Welt

Die Welpen (1/3)

Nach dem Roman von Pawel Salzman  · 10.04.2020
Zwei Welpen streunen in Pawel Salzmans Roman durch ein kriegsverrohtes Land. Der eine wagemutig und aggressiv, der andere verträumt nach Liebe suchend. Sie begegnen anderen Mensch-Tier-Wesen, die hungern, rauben, morden.
"Die Welpen" blieb der einzige Roman des russischen Schriftstellers und bildenden Künstlers Pawel Salzman. Er arbeitete mehr als 50 Jahre an dem Werk, das erst posthum erschien. Salzman experimentiert darin mit zahlreichen Literaturgattungen, mit Themen und mit Motiven. Die zwei Welpen seines Fragment gebliebenen Romans durchstreifen ein gewaltsames Russland. Sie kommen aus den ostsibirischen Wäldern und gelangen nach Leningrad. Die Menschen, denen sie begegnen und die teils Tiergestalt annehmen, leiden Hunger, Kälte, sind Gewalt ausgesetzt, üben Gewalt aus, versuchen wie sie zu überleben.
Horog, Pamir. Dezember 1938. Pavel Zaltsman lks.
Horog, Pamir. Dezember 1938. Pavel Zaltsman lks.© E Zaltsman, M Zusmanovich
Rosa und Pavel Zaltsman im Sommer 1939
Rosa und Pavel Zaltsman im Sommer 1939© E Zaltsman, M Zusmanovich
Rosa und Pavel Zaltsman in Leningrad 1940
Rosa und Pavel Zaltsman in Leningrad 1940© E Zaltsman/M Zusmanovich


Ausschnitt

Die Welpen (1/3)
Nach dem Roman von Pawel Salzman
Übersetzung aus dem Russischen: Christiane Körner
Bearbeitung, Komposition, Regie: Klaus Buhlert
Mit: Bibiana Beglau, Felix Goeser, Franz Pätzold (als Erzählerin und Erzähler)
sowie in weiteren Rollen: Hendrik Arnst, Anton Andreew, Mareike Beykirch, Moritz Ceste, Martin Engler, Moritz Grove, Manuel Harder, Corinna Harfouch, Christopher Heisler, Josephine Hock, Tilda Jenkins, Roman Kanonik, Wolfram Koch, Cristin König, Astrid Meyerfeldt, Vidina Popov, Lars Rudolph, Thomas Thieme u.a.
Ton: Alexander Brennecke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 63'27
Anschließend:
"Ich kann mir nichts ausdenken, ich muss alles sehen" (Ausschnitt)
Pawel Salzmans Roman "Die Welpen"
Die europäische Moderne in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts
Von: Christiane Körner
Regie: Ulrike Brinkmann
Mit: Barbara Schnitzler, Alexander Radszun und Joachim Schönfeld
Ton: Alexander Brennecke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 39'29
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Die Welpen Teil 2:

Die Welpen Teil 3:

Hörspielbearbeiter Klaus Buhlert im Interview über "Die Welpen":
Sprechende Welpen und weitere Wirrnisse
(Deutschlandfunk Kultur, Hörspielmagazin, 16.11.2018)

Pawel Salzman, geboren 1912 in Kischinjow (Moldawien). Der Vater, ein Oberst, war deutscher, die Mutter jüdischer Herkunft. Die Eltern ziehen 1925 nach Leningrad. Nach dem Schulabschluss wird Salzman Illustrator, assistiert beim Film. Er lernt den Maler Pawel Filonow kennen, ist beeinflusst von der russischen Avantgarde, schreibt Lyrik und Erzählungen, malt, zeichnet und findet letztlich eine Anstellung als Szenenbildner beim Film. Mit Filmteams reist er quer durch die Sowjetunion: nach Karelien, Sibirien, Tadschikistan. 1941, während der Belagerung Leningrads, verhungern die Eltern. Salzman wird 1942, inzwischen mit Frau und Tochter, nach Kasachstan evakuiert.
In Alma Ata arbeitet er bis zu seinem Tod 1985 als leitender Szenenbildner bei Kasachfilm. Der Roman "Die Welpen" entsteht mit Schreibpausen von 1932–1982 und erscheint 2012 erstmals auf Russisch.
Christiane Körner, geb. 1962 in Recklinghausen, studierte Germanistik, Slawistik und Politikwissenschaften. Seit 1999 ist sie als freiberufliche, literarische Übersetzerin aus dem Russischen tätig. 2017 wurde Christiane Körner der "Paul- Celan- Preis" verliehen. Besondere Würdigung fand ihre Übersetzung von Pawel Salzmans Roman "Die Welpen". Sie lebt in Frankfurt/ Main.
Klaus Buhlert, geboren 1950, Komponist und Hörspielregisseur. Hörspielregien u.a. "Hotels" (von Raoul Schrott, BR 1995, Hörspiel des Jahres), "Der Mann ohne Eigenschaften" (von Robert Musil, BR 2004), "George Grosz: Hirnzirkus-Gedankenflüge" (DLR Berlin 2004), "Ulysses" (von James Joyce, SWR/Deutschlandfunk 2012), "Meister und Margarita" (von Michail Bulgakow, BR 2014), "Das Ende der Paraden" (von Ford Madox Ford, BR 2018).
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