Hörspiel

Studio LCB

Lesung: Ingo Schulze · 30.07.2005
Schon sieben Jahre warten Ingo Schulzes Leser auf einen neuen Roman des Autors des internationalen Bestsellers "Simple Storys". Im Herbst ist es soweit. Ein 800-seitiger Briefroman mit dem Titel "Neue Leben" ist angekündigt.
Als Absender tritt ein gewisser Enrico Türmer in Erscheinung. Eine fiktive Korrespondenz aus den 90er Jahren richtet sich an drei verschiedene Adressaten. Schulerfahrungen, zerbrochene Freundschaften und gescheiterte schriftstellerische Ambitionen sind ebenso Gegenstand der Briefe wie die Leipziger Montagsdemonstrationen und erste Erfahrungen in der Wendezeit. "Aber man muss jetzt das Mittelmeer sehen", schreibt Enrico Türmer an seine Freundin Nicoletta und bringt damit die ostdeutsche Sehnsucht nach dem Süden auf den Punkt. In "33 Augenblicke des Glücks" von 1995 hatte Ingo Schulze zum ersten Mal eindringlich vorgeführt, was es mit den bis dahin unbekannten Sphären des Ostens auf sich hatte. In fantastischen Prosaschüben verbanden sich Leningrad und Petersburg, das Archaische und die Postmoderne. "Simple Storys" (1998) nahm mit schonungsloser Genauigkeit die Veränderungen in den so genannten Neuen Bundesländern in den Blick. Die sächsische Stadt Altenburg wurde zum Kaleidoskop einer neuen Welt ohne Traditionen, in der nichts als die unmittelbare Gegenwart herrschte. In seinem neuen Roman, in dem er auch ästhetisch andere Wege geht, erwartet uns ein breit angelegtes Panorama des Jahres 1989 und seiner Folgen.

Mit Ingo Schulze diskutieren die Literaturwissenschaftlerin Silvia Bovenschen und der Lyriker Lutz Seiler.

Moderation: Maike Albath