Hörspiel

Studio LCB - Aus dem Literarischen Colloquium Berlin

25.02.2006
Teilhabe an der Wirklichkeit und Schreiben sind für Eva Demski ein und dasselbe. Seit ihrem literarischen Debüt mit dem Roman "Goldkind" (1979) hat die 1944 in Regensburg geborene Wahlfrankfurterin die Zeitgeschichte mit ihren Widersprüchen zum Gegenstand ihrer Werke gemacht. Sie war Mitarbeiterin der städtischen Bühnen in Frankfurt und erstellte viel diskutierte Fernsehdokumentationen.
In ihrem Roman "Scheintod" (1984) nimmt sie den plötzlichen Tod ihres Mannes, des Rechtsanwalts Reiner Demski - Verteidiger zahlreicher RAF-Terroristen - zum Ausgangspunkt einer Suche nach der politischen Identität des Verstorbenen. Einen großen Erfolg landete Eva Demski mit "Afra" (1992), der bewegenden Geschichte einer dunkelhäutigen Deutschen. Essays und poetologische Texte gehören ebenso zu ihrem Werk wie Reisebeschreibungen über Venedig, Lesbos oder das Donaudelta.

Schauplatz ihres jüngsten Romans "Das siamesische Dorf", der im Frühjahr bei Suhrkamp erscheinen wird, ist Thailand. Eine unternehmungslustige Journalistin reist mit einem Fotografen in ein Touristendorf und soll über das Ferienparadies zivilisationsmüder Europäer berichten. Aber so idyllisch wie überall beschworen, scheint es dort nicht zuzugehen: Der mysteriöse Tod zweier Frauen wirft Fragen auf, nach und nach kommen die beiden Rechercheure den Eigenarten Asiens auf die Spur.

Mit der Krimiautorin Anne Chaplet und dem Dramaturgen des Berliner Ensembles Hermann Beil diskutiert Eva Demski über ihre Arbeit und ihr neues Buch.

Moderation: Maike Albath