Hörspiel

Studio LCB - Aus dem Literarischen Colloquium Berlin

Moderation: Hubert Winkels · 26.06.2004
Rüdiger Safranski ist der wohl bedeutendste Biograf der großen Einzelnen, der Heroen und auch Dunkelmänner der deutschen Geistesgeschichte. Seine literarisch anspruchsvollen und jeweils das Zeitalter erhellenden Bücher über E.T.A. Hofmann, Schopenhauer, Heidegger und Nietzsche sind herausragende Exemplare ihrer Gattung und waren zudem Publikumserfolge. Mit Friedrich Schiller, dessen Todestag sich am 9. Mai 2005 zum 200 Mal jährt, hat sich Rüdiger Safranski erstmals ein Zentralgestirn unserer Literaturgeschichte, einen Exponenten des Mainstream, der kanonbeherrschenden Klassik eben, vorgenommen.
Während in Paris die Revolution tobte, revolutionierte Schiller zuerst in Stuttgart, dann in Jena und Weimar die deutsche Kunst und Denkungsart. Sein Enthusiasmus wirkte ansteckend, sogar Goethe ließ sich mitreißen. Schillers Ruhm und seine Prägkraft wuchs im 19. Jahrhundert ins Kultische. Heute ist es um den einen der deutschen Dioskuren ruhiger geworden. Gilt es einen Klassiker neu, ja anders zu entdecken? Safranski schildert in seinem Buch »Friedrich Schiller oder Die Erfindung des deutschen Idealismus« sein Leben von der bedrückenden Stuttgarter Karlsschule bis zu den letzten Jahren in Weimar und er entwickelt dabei die frühe Geschichte des deutschen Idealismus.