Griechenland

"Ein gutes Drittel hat weniger als 10.000 Euro pro Jahr"

Ein älterer Mann verkauft Taschentücher vor einem geschlossenen Geschäft in Athen.
Ein älterer Mann verkauft Taschentücher vor einem geschlossenen Geschäft in Athen. © AFP / Aris Messinis
Michael Lehmann im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 14.02.2017
Die Lebenssituation der griechischen Bevölkerung bleibt dramatisch. Inzwischen müsse jeder Dritte mit einem Jahreseinkommen von unter 10.000 Euro auskommen, sagt unser Korrespondent Michael Lehmann. Raum für weitere Einsparungen sähen die Menschen da nicht.
Die EU-Kommission prognostiziert für Griechenland 2017 eine Wachstumsrate von 2,7 Prozent. Zumindest derzeit bemerken die Menschen in Griechenland davon jedoch noch nichts.
"Die Kürzungen der vergangenen Monate, die weitergegangen sind für viele Menschen, die bewirkten tatsächlich, dass inzwischen ein gutes Drittel der Griechen mit einem Jahreseinkommen von unter 10.000 Euro klarkommen muss", sagte unser Korrespondent Michael Lehmann im Deutschlandradio Kultur.
"Und das kann man bei Preisen, die in Teilen - Stichwort Lebensmittel - ja sogar ein bisschen höher als in Deutschland sind, sich vorstellen, was das für die Menschen bedeutet."

"Ein Viertel der Menschen ohne jede Aussicht auf Arbeit"

Die größte Herausforderung sei nach wie vor die "extreme Arbeitslosigkeit", so Lehmann. "Jeder zweite junge Erwachsene und Jugendliche ohne Job, und auch ansonsten ein gutes Viertel der Menschen ohne jede Aussicht auf Arbeit." Auch die, die noch Arbeit hätten, müssten zum Großteil mit erhebliche Kürzungen auskommen.
Doch es gibt auch einzelne positive Signale, betont Lehmann. Zum Beispiel sei im Hafen von Piräus unter chinesischer Beteiligung ein Logistikzentrum entstanden. Außerdem seien Tausende von Arbeitsplätzen im IT-Bereich bei Start-ups hinzu gekommen. "Aber das sind erst Anfänge. Da brauchen wir eigentlich wirklich eine möglicherweise andere Führungsfigur, die es schafft, hier noch mehr Vertrauen auch im Ausland zu erwecken."
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