Grenzen des Humanismus

Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs

Der Schweizer Regisseur Milo Rau; Aufnahme vom Oktober 2012 in Weimar. Hier wollte Rau die Lesung "Breiviks Erklärung" aufführen. Das Deutsche Nationaltheater Weimar verbot die Inszenierung über den norwegischen Massenmörder Breivik, bei der auch für die Öffentlichkeit gesperrte Auszüge verlesen werden. Das Stück wurde dann in einem privaten Kino gezeigt.
Der Schweizer Regisseur Milo Rau © re alliance / ZB
Hörspiel von Milo Rau · 22.07.2017
Wie ertragen wir das Elend der anderen? Warum schauen wir es an? Und wie human sind unsere humanitären Missionen wirklich? In einem Doppelmonolog leuchtet "Mitleid" die Ambivalenzen der europäischen Betroffenheitskultur aus.
Ursina Lardi, Schauspielerin und ehemalige NGO-Mitarbeiterin, erzählt vom Leben in den Krisenregionen dieser Welt, vom eigenen Befinden im Angesicht der großen Katastrophen. Prolog und Epilog zu dieser Selbstbefragung und Selbstbespiegelung liefert die in Burundi geborene Schauspielerin Consolate Sipérius, die mit vier Jahren als Überlebende des Völkermords von belgischen Eltern adoptiert wurde. "Mitleid" beruht auf Recherchen vor Ort im Kongo, auf Gesprächen mit humanitären Helfern und Kriegsopfern verschiedenster Kulturen. Es ist nicht nur ein Nachdenken über die Grenzen unseres Mitleids, sondern auch über die Grenzen des europäischen Humanismus.

Regie: der Autor
Mit Ursina Lardi und Consolate Sipérius

Produktion: WDR 2016
Länge: 54'09