Gregg Allman und der Southern Rock

Von wegen hinterwäldlerisch

Der Rock-Musiker Gregg Allman gibt am 6. Mai 2016 ein Konzert im Hard Rock Hotel in Catoosa
Gregg Allman (1947-2017) galt als Pionier des Southern Rock, er schrieb in den 1970er Jahren Rockgeschichte. © dpa, picture-alliance Tom Gilbert
Uwe Golz im Gespräch mit Haino Rindler · 29.05.2017
Sie waren Stars des so genannten Southern Rock: die Allman Brothers. Am vergangenen Samstag starb Band-Mitbegründer Gregg Allman. Unser Musikkritiker Uwe Golz über Musik und Klischees der Südstaaten.
Der Southern Rock sei Ende der 1960er Jahre als Gegenbewegung entstanden zu dem, was Neil Young in seinem Song "Southern Man" sang, so Golz: Demnach sei der Süden hinterwäldlerisch und rassistisch. Dabei hätten die Allman Brothers das Gegenteil gezeigt: Sie hätten zwei Schlagzeuger gehabt, einer davon ein Schwarzer - "inmitten von weißen Jungs, die waren auch noch langhaarig - das war natürlich für den Süden etwas, was es gar nicht geben durfte." Insofern habe es auch eine politische Komponente gegeben, sagt Golz.
Im Gegensatz zur Musik der Westküste, die immer ein bisschen abgehoben, psychedelisch gewesen sei, sei der Süden "auf dem Boden der Tatsachen" geblieben, habe sich auf die Country- und Blues-Wurzeln im Rhythm and Blues berufen - "und das kam in einem großen Konglomerat in den Rock hinein". Zwei Gitarren Minimum seien Pflicht gewesen.
Gregg Allman, selbst Keyborder und Gitarrist, habe den Begriff Southern Rock abgelehnt. Sein Argument: Man sage ja auch nicht "Rock Rock", weil Rockmusik im Grunde durch die Musik des Südens entstanden sei.
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