Graffiti-Kunst im Netz

Digitale Schatzkarte für Street-Art-Legende Oz

Der Graffiti-Sprayer Walter Fischer, alias "OZ", steht am 28.01.2011 mit einer Farbmischpalette, auf der ein Smiley zu sehen ist, in einer Galerie in Hamburg.
Sein Markenzeichen waren zwei Punkte und ein Strich: der Hamburger Graffiti-Sprayer Walter Fischer alias Oz (1950 - 2014). © picture alliance / dpa / Bodo Marks
Matze Jung im Gespräch mit Timo Grampes · 29.09.2017
"City of Oz" - eine Initiative erinnert mit einem Online-Verzeichnis an den vor drei Jahren tödlich an einer Hamburger S-Bahn-Brücke verunglückten Graffiti-Künstler Oz. Wer Zeichnungen von ihm findet, kann Fotos davon auf der Webseite hochladen.
Die gesprayten Bilder des Künstlers Oz reichten von Smileys über Parolen bis zu großen Wandgemälden. Mit Vehemenz und Lebensfreude habe sich Walter Fischer, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, "den städtischen Raum angeeignet und eingefärbt", sagt Matze Jung vom Hamburger Graffiti-Archiv.
Ein Graffiti des Sprayer "OZ" prangt am 22.10.2014 in Hamburg im Hafen an einer Kaimauer.
Ein Schriftzug von Oz an einer Hamburger Kaimauer. © picture alliance / dpa / Axel Heimken
Um die Erinnerung an den Künstler zu bewahren, der am 25.9.2014 starb, hat das Hamburger Graffitiarchiv eine Website ins Leben gerufen und einen Aufruf gestartet:
"Trage zu CITY OF OZ bei, mach' Fotos von OZ' Pieces, Schriftzügen, Kringeln, von seinen Wandbildern, Smileys und Parolen und lade Sie unter map.city-of-oz.hamburg in die Karte und ins Fotoarchiv hoch. Dann erschaffen wir gemeinsam eine Schatzkarte der CITY OF OZ, einen Ort der Erinnerung an das Wirken von Walter Fischer in dieser Stadt, an seinen Kampf mit dieser Stadt."
Als "Landmark unter seinen Werken" bezeichnet Matze Jung die S-Bahn-Brücke in Hamburg, an der er vor drei Jahren beim Sprayen tödlich verunglückte. Er verweist auf die schwierige Lebensgeschichte von Oz, der im Heim aufgewachsen war und wegen seiner Graffiti-Aktivitäten verhaftet wurde. Die Graffitis seien sein Weg zur Kunst gewesen und seine Art, als Außenseiter zu überleben.
Da die Graffiti-Kunst auch vom Flüchtigen lebe, wäre der Sprayer wahrscheinlich skeptisch gegenüber dieser Präsenz im Internet gewesen, räumt Jung kritisch ein: "Es ist aber jetzt, wo nichts Neues dazukommen kann, die einzige Möglichkeit, das Andenken daran zu bewahren, was er da alles gerissen hat."
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