Glücksspiel

"Man ruiniert sich und die Familie"

Ein Mann schaut sich eine Internetseite für Online-Wetten an.
Auch nach Sportwetten kann man süchtig werden © picture alliance/dpa/Marcus Brandt
Moderation. Dieter Kassel · 25.09.2014
Glücksspiel ist riskant, sagt die Suchtexpertin Ilona Füchtenschnieder. Anlässlich des bundesweiten Aktionstags gegen Glücksspielsucht rät sie Betroffenen zu einer Therapie.
Kinder und Jugendliche nehmen immer früher an Glücksspielen teil, warnt die Suchtexpertin Ilona Füchtenschnieder. Nach einer aktuellen Studie liegt das Einstiegsalter bei 13 Jahren. "Das ist natürlich schon bedenklich", so die Leiterin der Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht in Nordrhein-Westfalen. Die Eltern fordert sie auf, mit sehr viel Sorgfalt auf ihre Kinder zu achten - auch wenn aus problematischem Verhalten nicht gleich eine Sucht entstehe.
Ein unwiderstehlicher Drang
Die meisten Glücksspielsüchtigen sind laut Füchtenschnieder männlich und Mitte 20 bis Mitte 30. Die Einsicht, therapiebedürftig zu sein, komme häufig sehr spät. Viele könnten ihre Sucht lange vor der Umwelt verbergen - auch aus Schuld- und Schamgefühl: "Das kann man niemandem erklären, dass es einen unwiderstehlichen Drang gibt, sein Geld in Automaten verschwinden zu lassen oder für Sportwetten auszugeben."
Es geht um etwas Existenzielles
So seien es oft verzweifelte Angehörige, die Kontakt zu Hilfeeinrichtungen aufnähmen, sagt die Expertin. Wenn es dann offen werde, sei häufig schon sehr viel Schaden entstanden. Ziel einer Therapie sei die komplette Abstinenz vom Glücksspiel, schließlich gehe es um etwas Existenzielles: "Man ruiniert nicht nur sich, sondern auch die Familie."
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