Glaubensgeschichte

Computer, Ganesha und Kastenwesen

Von Gerd Brendel · 03.05.2014
Der Hinduismus hat ganz verschiedenen Formen: eine komplexe Götterwelt. Aber es gibt ein paar Grundlinien in diesem uralten metaphysischen System. Doch wie integriert die moderne indische Gesellschaft diesen Glaubenskosmos.
Teil Eins: Eine Stadt feiert ihren Gott
Wenn die Millionenmetropole Mumbai ihren Gott, den elefantenköpfigen Ganesha feiert, ist die ganze Stadt auf den Beinen
Zehn Tage lang stehen die Götter-Plastiken an jeder Straßenecke. Spruchbänder zeigen die stolzen Porträts der Stifter: Geschäftsleute, Lokalpolitiker, Unternehmer.
Jetzt am letzten Tag von Ganesh Chaturti, schaukeln die Ebenbilder des Gottes Richtung Meer durch die Straßen, drei, vier Meter hoch auf Lastwagen oder bescheidener als Hausgötter auf Handkarren. Hundert Mal das gleiche Grinsen unter dem Elefantenrüssel, der gleiche rosige Babybauch. Vorneweg eine Kapelle oder ein Lautsprecher-Wagen. Ein Spektakel.
Auch die Hautärztin Sunil Purisha hat sich mit ihrer Familie und dem Hauspriester auf den Weg gemacht, um ihren Ganesha am Chowpatty Beach, der Strandpromenade der Stadt, im Meer zu versenken.
"Der Gott hat unser Haus als Gast besucht, und jetzt kehrt er wieder nach Hause zu seiner Mutter zurück, wo auch immer das sein mag. Für mich ist Ganesha mein bester Freund , ein Philosoph und ein Vorbild."
Ganesha wurde einer Legende nach von der Götttin Parvati aus Lehm und Gangeswasser erschaffen. Von seiner Mutter mit dem Schutz ihrer Privatsphäre beauftragt, stellte Ganesha sich Shiva in den Weg, als der seine Gefährtin besuchen wollte.
Der erboste Gott schlug ihm den Kopf ab und musste der erzürnten Mutter geloben, sein Haupt mit dem Kopf des ersten Lebewesens zu ersetzen, dass seine Diener finden würden. Und so wurde Ganesha mit einem Elefantenkopf wieder zum Leben erweckt und Shiva so nachträglich zu Ganeshas Vater. Für den Unternehmensberater und Publizisten Devdutt Pattanaik symbolisiert der Gott die perfekte Verbindung männlicher und weiblicher Energie-
"Die Hindus lieben ihre Götter. Nicht Furcht oder Ehrfurcht bestimmt das Verhältnis, sonderm Zuneigung wie zu einem Familienmitglied."
Dabei ist Ganesh Chaturti ein junges Fest, dessen Geschichte vor allem spiegelt, wie sehr Politik und Religion in Indien seit jeher zusammen hängen.
"Ende des 19. Jahrhunderts erfand der Politiker Lokmania Tilak quasi das Fest neu, das vorher nur privat gefeiert wurde, als öffentliches Ereignis, um Angehörige aller Kasten und Gesellschaftsschichten zusammenzubringen."
Lokmanya Tilak gilt als einer der Väter der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit seiner "Neu-Erfindung" des Ganesha-Fests als Massen-Ereignis Ende des 19. Jahrhunderts konnte er das Versammlungsverbot der englischen Kolonialregierung umgehen und die Mengen der Gläubigen für seine politischen Ziele agitieren.
Tilak und seine Mitstreiter waren von der Ebenbürtigkeit der indischen Kultur mir mit der Leitkultur der britischen Kolonialmacht überzeugt. Dazu zählte auch die Religion. Als Sammelbegriff für alle, die in den Steuererhebungen der Kolonialverwaltung weder Muslime, noch Christen ,Parsen oder eine andere Religion angaben, wurde die Religionszugehörigkeit "Hinduismus" von den Briten eingeführt . Später prägte daraus ein anderer Vorkämpfer der Unabhängigkeit , Vinayak Damodar Savarkar, den Kampfbegriff "Hindutva". Darunter verstand Savarkar die Einheit von ursprünglicher indischer Religion und Nationalstaat. Die indischen Muslime - immerhin ist der Islam seit dem 8. Jahrhundert auf dem indischen Subkontinent belegt - hatten in diesem Konzept höchstens als geduldete Gäste einen Platz. Savarkars Begriff "Hindutva" sollte Karriere machen.
Teil Zwei: Der Hinduismus : Eine Religion entdeckt ihr soziales Gewissen
Das, was heute unter dem Schlagwort "Hinduismus" verstanden wird hat viele Gesichter : Es ist eine polytheistische Religion mit Shiva seinem weiblichen Pendant Parvati , Wischnu und dessen Inkarnationen als wichtigste Gottheiten. Zum Hinduismus gehört der Glaube an die Wiedergeburt, und einer Anzahl heiliger Texte von den Veden bis zur Bhagavad-Gita.
Diese Definition des Hinduismus entstand im späten 19. Jahrhundert. Damals interpretierten westlich ausgebildete Intellektuelle in Indien die eigenen Tradition im Dialog mit dem Christentum und dem Islam. Überall im Lande wurden Bildungseinrichtungen gegründet. Die bekannteste ist die "Banaraes Hindu University" in Benares und Varanasi, bis heute eine der führenden Hochschulen des Landes. Die Fakultätsgebäude im parkähnlichen Campus aus der Kolonialzeit erinnern an eine Mischung aus Tempel und Moghulpalästen. In einem von ihnen hat der Religionswissenschaftler Professor R.K Jha sein Büro. In welcher Tradition er steht, zeigen die Porträts hinter seinem alten Schreibtisch:
Vivekananda der charismatische Gelehrte, der um 1900 den Hinduismus als östliche Weisheitsleere erklärte, und der Religionsphilosoph Sarvepalli Radhakrishnan, Präsident Indiens in den 60er Jahren, Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels und langjähriger Vizekanzer der "Banares Hindu-University.” Radhakrishnan verteidigte den Hinduismus gegen die Vorwürfe seiner westlichen Kollegen.
"Die Hauptkritik : Der Hinduismus verfüge über keine Ethik, sondern würde nur aus Aberglauben und Mythen bestehen, wies Radhkrishnan zurück. Für ihn als Hindu verdankt sich alles Leben dem Allmächtigen und darum ist dieses Leben unendlich wertvoll."
Der Begriff : Dharma - oft übersetzt mit Pflichterfüllung - spielt dabei eine zentrale Rolle:
"Dharma beinhaltet nicht nur religiöse Pflichten, Rituale, Opfer und Gebete, sondern auch ganz praktische Verhaltensmaßregeln. Dharma hat auch immer einen sozialen Aspekt."
Das Kastensystem des Hinduismus deutet Jha deshalb rein funktional:
"Es stimmt nicht, dass es bei den Kasten nur um Hierarchie geht. Für mich haben sie ursprünglich eine funktionale Bedeutung: Die Brahmanen und die Kshatriya,, die Kriegerkaste, dienen dem Schutz einer Gesellschaft, Die Händlerkaste und die unterste Kaste der Shudras haben dienende Funktionen. Vivekananda sagt dazu: "Derjenige, der den Armen dient, hat das Dharma erfüllt."
Varanasi gilt als eine heiligsten Stätte des Hinduismus. Eine Viertelstunde Fahrt mit der Riksha von Jhas Büro entfernt liegt der goldene Tempel .Hier offenbarte sich, der laut des um 600 entstandenen Linga Purunas, einem heiligen Text, Shiva. In Benares an den Ufern Ganges verbrannt zu werden, gilt vielen Hindus als höchstes Ziel. Den ganzen Tag über pilgern Familien zu den Ghats , den Treppenanlagen am Ufer, um die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen im Fluß zu verstreuen. Tagtäglich baden tausende von Pilgern in seinen braunen Fluten, unbeeindruckt von Dreck und Gestank
"Der Ganges ist ein sehr heiliger Fluß"
…sagt S..K. Mishra. Brahmane, Priester, Ingenieur und Vorsitzender der Sankat Mochan Stiftung, die sich die Reinigung des Ganges zur Aufgabe gemacht hat.
"Wir beten zur Mutter Ganges. Ganga trägt zwar unsere Sünden davon, aber das bedeutet nicht, dass wir auch unseren ganzen Müll in ihren Wassern entsorgen dürfen."
Die Sankat Mochan Stiftung verkörpert das soziale Gewissen der heiligen Stadt.
Gegründet wurde sie Anfang der 80er Jahre von Mishras Vater, dem Hauptpriester des Sankat Mochan Tempels, einem berühmten Hanuman- Heiligtum, in dem der Legende nach der Dichter Tulsidassi im 16. Jahrhundert eine bis heute populäre Fassung des Heldenepos Ramayana schrieb. Sein soziales Engagement ist für Mishra Teil seines Dharmas. Stolz erzählt er von Pilotversuchen mit solarbetriebenen Klärwerken und von Politikern, die seine Stiftung schon besucht haben. Bei den gerade stattfinden Wahlen zum indischen Parlament spielt seine Heimatstadt eine wichtige Rolle. Narendra Modi, Kandidat der hindu-nationalistischen BJP für das Amt des Ministerpräsidenten, hat sich im Wahlkreis Benares aufstellen lassen. Ein kluger Schachzug, um das religiöse Establishment auf seine Seite zu ziehen. Bei einem Wahlkampfauftritt vor ein paar Tagen gab sich Modi denn auch betont fromm: Nicht die Partei habe ihn nach Varanasi geschickt, sondern die göttliche Mutter Ganga selbst.
Der Priester Mishra allerdings will die Tagespolitik nicht kommentieren:
"Ich bin kein Politiker, nur soviel: Ich glaube, dass jeder das Recht hat in dieser großartigen Welt zu leben. Man sollte jeden respektieren, niemanden verletzen, denn schließlich gehören alle zur großen Menscheitsfamilie."
Und mit einem Mal hat es Mishra eilig. Der Priester und Umweltfunktionär ist ein viel beschäftigter Mann. Der Sekretär bittet den nächsten Besucher herein, einen bekannten Schauspieler und Sänger, der eigens für die Stiftung einen neuen Song komponiert hat:
"Die Jungen sollen ihre Eltern beibringen, sich um den Ganges zu kümmern, der Fluß, der für uns alle da ist."
Teil Drei: Das Religiöse ist politisch
Knapp 700 Kilometer und eine 24 Stunden Zugfahrt weiter Richtung Osten gibt sich in Kolkata der Geschäftsmann und BJP Funktionär Chandan Dhar betont säkular- keine Spur vom religiösen Pathos seines Spitzenkandidaten .
"Es stimmt nicht, dass wir Religion für politische Zwecke nutzen. Okay,in der Vergangenheit sind ein paar Dinge passiert, und deswegen denken viele, dass wir eine Hindu-Partei sind, aber wir sind für alle da , Hindus, Muslime, Christen."
Die Dinge in der Vergangenheit: Das sind vor allem die Zerstörung der Jahrhunderte alten Babri-Moschee in Ayodhya 1992, an der Bjp Funktionäre maßgeblich beteiligt waren, und die anschließenden Ausschreitungen gegen Muslime besonders in Mumbai und in Gujarat. Inwiefern der damalige Ministerpräsident des Bundesstaates und jetzige BJ Spitzenkandidat Modi mitverantwortlich war, wurde nie geklärt. Sein Parteigänger Chandan Dharr gehört zur aufstrebenden indischen Mittelschicht. Gerade hat seine IT-Firma eine Filiale in Tokyo eröffnet.
Wir sind im Garten des Presseclubs von Kolkata verabredet. Der Club-Bungalow stammt noch aus der Kolonialzeit, als Kolkata noch Calcutta hieß. Mit am Tisch sitzen Subrata Nagchoudhury vom liberalen "Indian Express" und der Wirtschaftsjournalist Indra Niel. Auch Niel ist BJP Mitglied und betont wie Dharr den weltlichen Charakter seiner Parte . Aber gehört zu den Dingen aus der Vergangenheit nicht auch ,dass viele führende Partei- -Funktionäre wie zum Beispiel der erste BJP-Premierminister Atal Bihari Vajpayee, Mitglied im hindunationalistischen Rashitrya Swayamsevak Sangh sind ?
Der Rashitrya Swayamsevek Sangh - kurz RSS - wurde in den 20er Jahren von einem Schüler Lokmanya Tilaks gegründet und beruft sich auf Savarkars Hindutva. Mehrere Male wurde der RSS von der indischen Regierung verboten und wieder zugelassen, das erste Mal nach dem tödlichen Attentat eines ehemaligen RSS-Mitglieds auf Mahatma Gandhi.
"Der RSS ist keine politische Organisation. Sondern seine Mitglieder wollen das indische Erbe, indische Kultur und Hindutva beschützen und verteidigen."
In den Shankas, den Ortsgruppen wird frühmorgens geturnt und an den Feierabenden geschult. In ihren kurzen Khaki Hosen und den schwarzen Uniform-Schiffchen auf dem Kopf erinnern die Mitglieder an Pfadfinder. Ihre "guten Taten" allerdings sind umstritten. Aber welche Rolle spielen Hindutva und Religion im Alltag der urbanen Mittelschichten?
Im Lebensstil moderner Hindu-Teenager oder Angestellter zeige sich kaum Religion, sagt Subrata Nagchoudhury vom Indian Express:
"Moderne Hindus lassen sich weder an der Kleidung noch am Lebensstil erkennen. In 80 bis 90 Prozent der Wohnungen steht irgendwo in einer Ecke ein kleines Götterstandbild oder ein Bild. Einige verrichten davor täglich ihre Andacht , ihr "Puja", andere nicht. Es gibt Leute, die nach dem Baden meditieren. Aber wenn man das alles sein lässt, gibt es niemanden, der einem zum "Nicht-Hindu erklärt."
Und welche Rolle spielt die Kastenzugehörigkeit ?
"Die Kasten spielen keine wirkliche Rolle mehr. Auf dem Land ist das anders, aber hier in der Stadt sind die Menschen aufgeschlossen."
Sein Kollege Subrata ist anderer Meinung:
"Hindu-Eltern mögen viel akzeptieren, aber eine Muslima zur Schwiegertochter , die nicht konvertiert , niemals. Und weil bei interreligiösen Heiraten in der Regel immer der nicht-muslimische Partner, egal ob Mann oder Frau, zum Islam übertreten muss, hat sich die BJP eine Gegenstrategie einfallen lassen. Das soll ihnen mal mein Kollege erzählen."
"Organisationen wie der RSS oder die BJP sorgen sich um den Bevölkerungsanteil der Hindus, und deswegen hat der RSS ein Programm namens "Beti Bajau Bahulau" ins Leben gerufen: Rettet Eure Töchter aus den Händen der Muslime und bring ein muslimische Mädchen als Ehefrau in die Familie und macht sie zur Hindu."
Ob solche und ähnliche Kampagnen muslimische Landsleute nicht ziemlich verbittern müßten? Die beiden BJP-Leuten lachen verlegen.
Indien hat eine säkulare Verfassung. Es existiert keine Staatsreligion. Zumindest auf dem Papier können Ehe auch zivil auf dem Standesamt geschlossen. Aber alle Religionsgemeinschaften haben das Recht Ehen, nach eigenem Recht zu schließen. 80 Prozent des Milliardenvolks der Inder verzeichnete die letzte Volkszählung als Hindus. Aber was heißt das schon?
Teil Vier: Die grenzenlose Religion
"Der Hinduismus ist keine fest definierte Religion. Mit anderen Worten: Man aus ihm machen, was man will, man kann in ihm alles finden von Zölibat bis Orgien."
…sagt Devdutt Pattanaik, Mediziner, Publizist, Unternehmensberater, selbst ernannter "mythologist" Mythologe: Ein paar Tage nach dem Abend im Presseclub von Calcutta bin ich nach Mumbai zurückgekehrt. In Pattanaiks Wohnzimmer im 17. Stock eines modernen Apartment-Gebäudes hat man einen eindrucksvollen Blick über Mumbai.
"Es gibt mehrere Wörter für Gott, und alle bedeuten etwas anderes. Es gibt eine starke mystische Tradition und eine agnostische. Am Morgen erfahre ich Gott in mir, später außerhalb meiner Selbst, ganz nach Laune. Es gibt Ram, der vorbildhaft seine Pflichten erfüllt und den guten sorgenden Vater verkörpert, und dann gibt es Krishna, ein Gott wie Dionysos, der Regeln bricht, der für Revolte und Umbruch steht. Und beide sind Erscheinungsformen ein und desselben Gottes : Vishnu."
In seinen Vorträgen und Büchern erklärt Pattanaik Indiens urbaner , aufstrebender Mittelschicht die eigene Tradition. Seine Nacherzählungen des Ramayana und des Mahabarata sind Bestseller. Von den Versuchen Vivekanandas und seiner Schüler, den Hinduismus mit westlichen Begriffen von Religion, Gott oder heiligen Texten zu definieren, hält Pattanaik wenig. Für den politisch organisierten Hinduismus hat er nur Spott übrig.
"In Indien hat sich der rechte Flüge wie in einer westlichen Kirchenstruktur organisiert, Das ist eher komisch als indisch. Hinduismus kennt keine Struktur , sondern er wächst sehr organisch."
Organisch interpretiert Pattanaik auch das Kastensystem:
Ersetzen sie Kaste mit Pass. Eine Kaste funktioniert genauso: Wie ein Pass oder Ausweis ermöglicht die Kaste Zugang zu Ressourcen, und sie vermittelt Identität. Kaste ist irgendwas zwischen Sprache und Familie. Kasten sind Gemeinschaften mit guten und schlechten Seiten wie bei allen Kollektiven. Nehmen Sie zum Beispiel den Nationalstaat,:Der bietet seinen Bürgern auf der einen Seite Sicherheit und Wohlstand, und auf der anderen Seite kann er Nationalismus und Gewalt schüren.
Aber wie steht es mit der Diskriminierung der Unberührbaren?
"Viele sagen, das ist ungerecht, fordern gleiche Rechte. Aber das Kastensystem gibt es seit 5000 Jahren, wenn jemand das in 50 Jahren ändern will, muss er ein Genie sein."
Vielleicht kann man nur so gelassen auf die brennenden Fragen der indischen Gesellschaft reagieren, wenn man auf 100 m² im 17. Stock eines schicken Vororts wohnt. Vielleicht schärft Pattanaiks Polemik aber auch den Blick dafür, dass das, was gemeinhin Hinduismus genannt wird, einfach nicht zu definieren ist. Am Abend ist die Strandpromenade von Chowpatty Beach fast menschenleer. Ein paar Tage zuvor waren hier noch tausende Menschen unterwegs, um ihre Ganesha-Figuren dem Meer zu übergeben. Jetzt ragen die rosigen Elefantenköpfe der ausgedienten Standbilder aus dem Wasser wie überdimensionierte Spielzeugpuppen, an denen ein Riesenbaby seine Lust verloren hat.
"In Indien können Götter als Publikumslieblinge Karriere machen, und sie können sterben. Zu unterschiedlichen Zeiten werden hier unterschiedliche Götter verehrt. Es gibt Götter, die kamen vor 500 Jahren ganz groß raus, und jetzt betet sie kein Mensch mehr an."
sagt der Mythologe Pattanaik .
Aber wenn schon die Götter in Indien endlich sind, wie kann es da die eine verbindliche Definition ihrer Religion geben ?
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