Gewalt in Charlottesville

"Das ist der typische Trump-Sound"

US-Präsident Trump spricht im Weißen Haus in Washington ins Mikrofon.
US-Präsident Trump bei einer Ansprache im Weißen Haus in Washington. © AP Photo / Evan Vucci
Jan Techau im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 16.08.2017
US-Präsident Trump hat seine erste Reaktion auf die Gewalt bei der Rassisten-Kundgebung in Charlottesville verteidigt und erneut beiden Seiten die Schuld gegeben. Das war das Härteste, was Trump bisher vom Stapel gelassen habe, so Politikwissenschaftler Jan Techau.
Geplant war ein Statement zur Infrastruktur im Trump-Tower. Dann kamen Fragen zur Gewalt von Charlottesville. Was folgte, war ein US-Präsident, dem der Kragen platzte. Stocksauer fällt Trump auf sein erstes Statement zurück. "Es gab auf der einen Seite eine Gruppe, die schlimm war, und es gab auf der anderen Seite eine Gruppe, die ebenfalls sehr gewalttätig war", sagte Trump.
Damit verteidigte der US-Präsident Neonazis gegen Gegendemonstranten. Das sei ein "Trump von der Leine" gewesen, der typische Trump-Sound, sagt Jan Techau von der American Academy in Berlin.
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Der Politikwissenschafter Jan Techau© Deutschlandradio / Matthias Dreier

Gíft für die amerikanische Gesellschaft

Diese Relativierung der rechten Gewalt, das sei das Gíft, das Trump in die amerikanische Gesellschaft pumpt. Dadurch würden moralische Linien eingeebnet, so Techau. Es war eine "Performance unter allen Standards", doch jetzt gehe es darum unbedingt zu verstehen, woher das kommt. Wo die Wurzeln dieses Denkens liegen. Doch eines sei klar, erlärt der Politikwissenschaftler, Trump habe nun auch die letzten Kommentatoren verschreckt, soweit habe er seine Thesen bisher noch nicht getrieben.
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