Gesundheitsportale

Was kann Dr. Google?

86:26 Minuten
Eine Frau schaut ihre Krankheitssymptome im Internet nach (gestellte Szene)
Suche im Netz nach Krankheiten: Worauf kommt es an? © picture alliance / dpa Themendienst / Silvia Marks
Yael Adler und Kai Helge Vogel im Gespräch mit Katrin Heise · 16.11.2019
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Schwindel, ein Ziehen im Bauch, Ausschlag: Zweidrittel der Deutschen nutzen Medizinportale im Internet, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Doch wie verlässlich ist Dr. Google? Wie können wir Internetangebote und Gesundheits-Apps sinnvoll nutzen?
Das Angebot an medizinischen Informationen im Netz ist riesig: Tausende von Portalen bieten Antworten auf Patientenfragen, Smartphone-Nutzer können unter rund 100.000 Gesundheits-Apps auswählen. Dr. Google und seine Kolleg*innen scheinen auf jedes Problem eine Lösung zu haben – rund um die Uhr und ohne Kassenschranken. Das Problem daran: Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, ob diese Angebote vertrauenswürdig sind.

Checkliste für für Verbraucher

"Vorsicht bei gesundheitlichem Rat aus dem Internet", sagt Kai Helge Vogel, Leiter des Teams Gesundheit und Pflege des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Viele Angebote seien sinnvoll und dienten der Patienteninformation, andere seien eher fragwürdig oder pure Abzocke.
Die Verbraucherzentralen bieten daher eine Checkliste: "Wer steht dahinter? Das, was mir die Suchmaschine als erstes anzeigt, muss nicht das beste Angebot sein. Stehen nachgewiesene Experten dahinter, wie zum Beispiel beim Krebsinformationsdienst? Wer hat den Text geschrieben? Wie aktuell ist er?"
Wichtig sei auch: die Frage der Datensicherheit und des Datenschutzes. Wo landen meine Daten, wer hat darauf Zugriff? Wie anonym werden sie behandelt?

"Gesundheitswissen ist wie ein Grundrecht"

"Ich finde Dr. Google anregend", sagt die die Hautärztin Yael Adler. "Die Menschen können sich vorher informieren und kommen nicht so naiv in die Praxis." Aber wie so vieles habe auch dies zwei Seiten: "Hypochonder wie ich googeln und stoßen auf alptraumartige Informationen. Und man kann diese nur schwer einordnen."
Dafür sei sie dann als Ärztin zuständig: Dr. Google könne eben nicht mit einem Blick erkennen, ob es sich bei einer auffälligen Hautstelle um Krebs oder eine Alterswarze handelt. Die Autorin populärer medizinischer Sachbücher nutzt Internetangebote wie Online-Lexika und Arzneimitteldateien auch für ihre ärztliche Praxis. Und sie hat einen eigenen YouTube-Podcast "Wir müssen reden, Frau Doktor ...".
Die Medizinerin schätzt die digitale Kommunikation: "Ich nutze die Medien, um mehr Menschen zu erreichen. Als Arzt hat man maximal 30 Patienten am Tag, manche vielleicht mehr; aber die Informationen sollten alle haben. Gesundheitswissen ist wie ein Grundrecht."

Die Verbraucherzentrale hat eine Handreichung zum Googlen von gesundheitlichem Rat auf ihrer Webseite. Der in der Sendung anrufende Kinderarzt und die Experten halten unter anderem folgende Seiten für empfehlenswert:

Gesundheitsinformation.de
Igel-Monitor
Kindernetzwerk
Weiße Liste
Krebsinformationsdienst
Was hab ich?

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