Gespielte Heiterkeit in ernsten Zeiten

Lach doch mal!

53:22 Minuten
Einfach mal schlechte Laune weglachen.
Beim Lachen werden Endorphine freigesetzt und damit die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin unterdrückt. © imago images / Westend61
Von Dieter Jandt · 24.05.2020
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Je mehr unsere Arbeit verdichtet wird, desto weniger haben wir zu lachen, desto mehr wird aber gelacht und gelächelt. Innen bewölkt, außen heiter: An der Kasse oder der Fleischtheke erleben wir die Verkehrung der tatsächlichen Gemütslage. Lächeln wird beruflich verordnet. Gespielte Heiterkeit in ernsten Zeiten.
Uns umgibt viel Vergnügen. Das beginnt gleich am Morgen: Beim Frühstücksfernsehen springt uns geballt gute Laune an. Wir sehen fürchterlich breit grinsende Menschen. Doch wie echt ist unser Lächeln, und wie oft sollten wir es lieber lassen? Ja, lächeln kann ansteckend sein und gute Laune verbreiten. Es kann aber auch anstrengend sein, ständig das Gesicht zu verziehen. Zumal es leicht zu erkennen ist, wenn jemand gegen sein wahres Gefühl anlacht.
Neurowissenschaftler reden von 18 verschiedenen Arten von Lächeln oder Lachen. Aber nur eine Variante sei der Ausdruck wirklichen Vergnügens. Manche gehen in die Lachtherapie oder zum Lachyoga. Viele haben im Alltag keine Zeit mehr für ausgiebiges Gelächter.
Doch Lachen soll gesund sein und kann sogar einem Burnout vorbeugen. Dauerlächeln kann hingegen schaden. Was sollen wir also tun? Halten wir es mit dem Schriftsteller Kurt Tucholsky, der empfahl: „Lerne lachen ohne zu weinen“. Schaffen wir das?

Dreierpack (3/3)
Lach doch mal!
Gespielte Heiterkeit in ernsten Zeiten
Von Dieter Jandt

Regie: Uta Reitz
Es sprachen: Rene Heinersdorff, Daniel Wiemer, Louis Friedemann Thiele, Justine Hauer
Ton und Technik: Daniel Dietmann und Roman Weingard
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Dlf 2017

Dieter Jandt wurde 1954 in Remscheid geboren und hat dort vieles nicht geschafft. Erich Ribbeck verleidete ihm Mitte der 1960er Jahre als Sportlehrer am Gymnasium den Fußball. Überhaupt lief es in der Schule keinesfalls rund. Das Schreiben schien ihm zunächst wesensfremd, und die Mutter verfasste für ihn manchen Schulaufsatz. Nach der Schule Jobs: Taxi- und Getränkefahrer, LKW-Planen-Aufleger, Bezirksleiter für Zeitungsboten. Dann aber doch erste Schreibversuche. Als Seiteneinsteiger gelangte Dieter Jandt zum Hörfunk, Sparte Feature. Und dann sogleich mit scheinbar trockenen Themen wie "Selbstgespräche" und "Staub". Aber nicht von der Mutter geschrieben. Glück, Neid, Ekel, Ferne, Lärm - mit all diesen scheinbar eher abstrakten Dingen hat sich Jandt in seinen Features befasst: Höchst lebendig und sehr konkret! Und oft mit einer großen Prise Humor und Lebensweisheit.