Neues Konzert von Olga Neuwirth

Die Poesie von Schrott

Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth zu Gast bei Deutschlandradio Kultur
Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth zu Gast bei Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio/ Sandra Ketterer
Olga Hochweis im Gespräch mit Olga Neuwirth · 06.09.2016
Musik mit Kuhglocken, Bierdosen und Schrott: Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin eröffnet seine neue Spielzeit mit einem Stück der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth. Im Interview erzählt sie, warum sie so unkonventionell ist.
Am kommenden Sonntag, dem 11. September eröffnet das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin seine neue Spielzeit im Rahmen des Musikfests Berlin. Im Mittelpunkt steht bei diesem Konzertabend die Deutsche Erstaufführung des Schlagzeug-Konzerts "Trurliade - Zone Zero: Relief metá-sonore für Schlagwerk Solo und Orchester" von Olga Neuwirth.
Ihr Werk wird nun seit rund 25 Jahren auf den internationalen Konzertpodien der Welt gespielt. Bekannt geworden ist sie Anfang der Neunziger Jahre mit zwei Mini-Opern nach Texten von Elfriede Jelinek, damals war sie gerade mal 22.
Ihre Kompositionen sind stark geprägt von ihrem Interesse für Literatur, für Film, für Wissenschaft und Architektur. So ist sie zum Beispiel ein großer Fan von Jean Tinguely, dem Schweizer Maler und Bildhauer. Er ist ein zentraler Vertreter der kinetischen Kunst, der bekannt wurde durch seine hochkomplexen maschinenartigen Skulpturen, die sich bewegen.

Verhältnis zwischen Mensch und Maschine

Im Werktext zu ihrem neuen Konzert erwähnt sie den scheinbaren Anachronismus einer handgeschriebenen Partitur, die im Kontrast steht zu den Monitoren und Smartphones, also den abrufbaren, vorgefertigten Dingen, die unser Leben heutzutage massiv bestimmen. Dadurch lässt sich vermuten, dass auch dieses Konzert ganz konkrete außermusikalische Bezugspunkte hat und sich mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine beschäftigt.
Neben dem herkömmlichen Instrumentarium eines Schlagzeugers und diversen Schlägeln kommen auch viele "alternative" Schlaggeräte in der Komposition vor, bis hin zu Kuhglocken und mit Wasser gefüllten Bierdosen und Metallobjekte vom Schrottplatz. Auch ein Turntable beziehungsweise DJ-Set ist vorgesehen - die Begeisterung für Maschinelles und Unkonventionelles ist hier nicht zu übersehen.
Welche Erfahrungen sie als Komponistin gemacht hat und was genau sie an Maschinen fasziniert, das erzählt Olga Neuwirth im Interview.