Gerichtliche Niederlage für die Bahn

28.11.2006
Der Architekt Meinhard von Gerkan hat sich erfreut über das Urteil des Berliner Landgerichts im Urheberrechtsstreit um den Bau des neuen Hauptbahnhofs gezeigt. Von Gerkan sagte im Deutschlandradio Kultur, von dem Urteil gehe das Signal aus, "dass Baukultur eine Rangstelle in unserer Gesellschaft beanspruchen darf".
Angesichts der Beispiellosigkeit des Urheberrechtsstreits mit der Deutschen Bahn habe der Prozess zudem den Charakter eines Präzedenzfalls. Der Architekt führte die Eskalation des Konflikts auf die "Halsstarrigkeit" der Deutschen Bahn zurück. Dies gelte insbesondere für den Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn. Dabei handele es sich nicht um einen persönlichen Kampf zwischen ihm selbst und Mehdorn, so von Gerkan, "sondern es ist eine mehr oder weniger irrationale Mutwilligkeit, deren Motiv ich beim besten Willen nicht ergründen kann und für mich immer noch ein Rätsel bleiben wird". Der Architekt zeigte sich überzeugt, dass der Umbau der Decke im Untergeschoss des Bahnhofs weniger kosten wird als die von der Bahn veranschlagten 40 Millionen Euro.

Angesichts der Ankündigung der Deutschen Bahn, Berufung gegen das Urteil einzulegen, äußerte von Gerkan die Hoffnung "auf Einsicht und eine gütliche Einigung - im Interesse der Baukultur und im Interesse unserer Rechte". Dies spare "Geld, Zeit, Ärger und Kraft und erspart vor allem den Beteiligten die permanente Diskussion dieses Themas in der Öffentlichkeit. Ich denke, dass einige davon nicht gerade Gesichtsgewinn haben, sondern eher -verlust", sagte von Gerkan.

Das gesamte Gespräch mit Meinhard von Gerkan können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.