Gemeinden in Kalabrien

Mafia sorgt für Ende der Demokratie

Junge Menschen in Kalabrien demonstrieren gegen die Mafia unter dem Motto: "No Mafia Day"
Junge Menschen in Kalabrien demonstrieren gegen die Mafia. © picture alliance / dpa / EPA / FRANCO CUFARI
Von Jan-Christoph Kitzler · 31.08.2015
Ist Italien ein demokratischer Staat? In mehr als 200 Gemeinden - vor allem in Kalabrien - dürfen die Bürger keine Gemeinderäte oder Verwaltungen mehr wählen, weil die 'Ndrangheta alles durchsetzt hat. Ein Zwangsverwalter kommt.
Die Grenzen des demokratischen Staates zeigen sich im ärmeren Süden Italiens. In Kalabrien ist die Mafia noch immer so mächtig, dass Wahlen nicht mehr möglich waren. Der Zwangsverwalter versucht sich um das Nötigste zu kümmern. Eine funktionierende Wasserversorgung oder regelmäßige Schulbusse sind hier eine große Leistung. Viele Bürger sind eingeschüchtert oder geben der Zentralregierung die Schuld. "Mit der Mafia hat es wenigstens Geld in der Region gegeben", lautet eine gängige Kritik.
Exemplarisch ist der 2000-Einwohner-Ort Plati. Seit fast zehn Jahren hat sich hier kein Kandidat mehr für die Kommunalwahlen gefunden. Einschüchterungen gibt es viele, andernorts wurden auch Lokalpolitiker erschossen.
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