Geld verdienen mit Provokationen

Der Youtuber PewDiePie und sein antisemitisches Video

Der schwedische Webvideoproduzent PweDiePie, der bürgerlich Felix Arvid Ulf Kjellberg heißt
Der schwedische Webvideoproduzent PewDiePie, der bürgerlich Felix Arvid Ulf Kjellberg heißt © imago/Kamerapress
Philipp Banse im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 16.02.2017
Der Teenie-Schwarm und erfolgreiche YouTuber PewDiePie ist mit antisemitischen Inhalten zu weit gegangen, sagt der Internet-Experte Philipp Banse. Er hält es für richtig, dass die Plattformbetreiber darauf reagieren und Teile der Zusammenarbeit aufkündigen.
Geschmacklose Witze sind sein Markenzeichen. Doch jetzt hat der weltweit erfolgreichste Youtuber, PewDiePie, eine Grenze überschritten. Wegen des Vorwurfs, er habe in einem Video antisemitische Inhalte verbreitet, hat das Disney-Netzwerk "Maker Studios" die Zusammenarbeit mit dem 27-jährigen Schweden aufgekündigt. Eine angekündigte Serie wurde abgesagt und PewDiePie aus einem exklusiven Werbeprogramm ausgeschlossen.

Geschmackloses Video

Der Youtuber habe zwei Inder dafür bezahlt, dass sie ein Schild hochhielten - "Death to all Jews" stand darauf.
"Das, was da gezeigt wurde, ist sicherlich antisemitisch", sagte der Internetexperte Philipp Banse im Deutschlandradio Kultur. "Ob PewDiePie jetzt deshalb ein Antisemit ist, das würde ich mal bezweifeln." Er befülle seinen YouTube Kanal seit vielen Jahren mit "penälerhaften, geschmacklosen Witzen, wie ich das nennen würde".

Millionenverdienst durch Provokationen

In vergleichbaren Videos habe er jemanden dafür bezahlt, sich anzuziehen wie Jesus Christus und zu sagen, Hitlers Untaten seien nicht so schlimm gewesen. Damit habe er nach eigener Aussage nur zeigen wollen, was Leute im Internet alles so machen, wenn man ihnen fünf Dollar zahlt.
"Ich glaube, das ist einfach geschmacklos", sagte Banse. Der YouTuber verdiene mit diesen Provokationen sein Geld und wolle eine große Reichweite erzielen. 15 Millionen Dollar generiere er damit im Jahr.

Die Geldmaschine bleibt erhalten

YouTube habe PewDiePie aber keineswegs komplett rausgeschmissen, sagte Banse. Die Betreiber hätten ihn aus ihrem lukrativen Werbeprogramm für die bekanntesten YouTuber rausgenommen und auch die zweite Staffel seiner Reality Show abgesagt. "Aber seine Geldmaschine, die bleibt ihm erhalten", sagte Banse. Deshalb sei dieser Fall kein Beispiel dafür, dass die Plattformen mehr Verantwortung für ihre Inhalte übernähmen. "Das ist weit davon entfernt."
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