Gehwegdesign

Ein Stein - (fast) zu schwer zum Klauen

Ein Hund auf einer Granit-Gewegplatte, einem sogenannten "Schweinebauch"
Ein Hund auf einer Granit-Gewegplatte, einem sogenannten "Schweinebauch" © dpa-Zentralbild
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Moderatorin Gesa Ufer · 04.10.2016
Ein Phänomen unseres Alltags ist die Granit-Gehwegplatte: Sie wurde einst in Sachsen, Thüringen und dem östlichen Teil Preußens verbaut. Weil sie mit einer runden schweren Wölbung auf der Erde liegt, wird die Platte auch "Schweinebauch" genannt.
Der "Schweinebauch", die Groß-Granit-Platte für den Berliner Gehweg, erfährt eine Neubewertung: Er ist fast unzerstörbar, einigermaßen glatt und geht wegen seiner enormen Schwere bei Bauarbeiten nicht so leicht verloren.
Die Steine sind nicht nur extrem schwer, sondern auch extrem teuer und erfreuen sich inzwischen wieder größter Beliebtheit. Mit ihrem runden Bauch hängen sie im Wegebett, oben sind sie glatt.

Exportschlager der DDR

Die Steine wurden im 19. Jahrhundert unter anderem in Steinbrüchen in der Lausitz gewonnen, waren allerdings so schwer, dass es damals nur wenige in die Städte im Westen Deutschlands geschafft haben.
Für die DDR wurden die Steine dann aber zu einer Art Exportschlager, weil der Westen die Steine schätzte und für die im Osten so wertvollen Devisen gerne kaufte.
"Das Tolle an diesen Schweinebäuchen ist, dass sie eine relativ große, glatte Fläche bieten - in einem sehr strengen Rhythmus", sagt der Architekturkritiker Nikolaus Bernau über die Steine: der "Schweinebauch" - die Entdeckung von unterwegs.

Hören Sie zum Thema auch das Feature über die "Steinzeit von Berlin". - Woher kommen dann all die Steine, aus denen die Hauptstadt gebaut wurde? Andreas Baum verfolgte für uns diese Berliner Spur der Steine.
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