"Gefährten"

Von Hans-Ulrich Pönack · 15.02.2012
"Gefährten" ist ein bildergewaltiges Meisterwerk von Steven Spielberg, die gedankliche wie emotionale Wirkung ist enorm. Der Film erzählt die Geschichte eines Bauernjungen und seines Pferdes im Ersten Weltkrieg, von den Leiden der beiden auf den Schlachtfeldern.
Der mit einem Budget von 66 Millionen Dollar hergestellte Streifen handelt von einem Thema, das im Kino "so" bisher nicht vorkam: Tiere im Krieg. Präzise hier: Pferde im ersten Weltkrieg. Michael Morpurgo zählt – mit seinen über 130 Büchern - zu den bekanntesten britischen Kinder- und Jugendbuch-Autoren. 1982 veröffentlichte er den Roman "War Horse", der hierzulande unter dem Titel "Schicksalsgefährten" 2004 herauskam.

Bei der Recherche für diesen Roman erfuhr Michael Morpurgo, dass über eine Million Pferde mit den britischen Soldaten in den Ersten Weltkrieg gezogen waren - und nur 62.000 Tiere wieder zurückkamen. Er lernte, wie wichtig damals Pferde waren, für alle Kriegsteilnehmer. Er erforschte anhand von Gemälden und historischen Berichten, wie Pferde geopfert wurden, wie sie gelitten und wie tapfer sie sich verhalten hatten.

Er traf Kriegsteilnehmer, die ihm von ihren "engen Beziehungen" zu ihren Pferden berichteten. Und beschloss, diese Episoden in einem Roman festzuhalten. 2007 wurde sein Roman als Bühnenstück adaptiert und in London am "National Theatre" sehr erfolgreich aufgeführt. "War Horse", das Bühnenstück, gewann unter anderem fünf "Theater-"Oscars", die begehrten britischen "Tony Awards", darunter für das "Beste Theaterstück" des Jahres. Die "Neugier" für Steven Spielberg war geebnet. Freundschaft erzählt.

Die abenteuerliche Reise von Tier und Mensch beginnt zunächst ganz harmlos auf einem britischen Bauernhof in Devon, Südengland. Die Familie Narracott ersteigert Pferd Joey und steht damit kurz vor der totalen Pleite. Zwischen dem 16-jährigen Albert (Jeremy Irvine) und dem "eigenwilligen" Pferd baut sich eine enge Beziehung auf. Die der Krieg abrupt beendet, denn Vater Ted (Peter Mullan) verkauft aus Geldnot das Pferd an die britische Armee. Sohn Albert meldet sich daraufhin freiwillig zum Kriegsdienst, erklärt sich "älter" und hofft, seinen großen, geliebten Huffreund wieder zu finden. Doch es wird ein langer, getrennter Weg, über die vielen internationalen Kriegsfelder, bis es schließlich zu einem hochemotionalen, berührenden, phantastischen Wiedersehen kommen soll.

Natürlich triumphiert hier das Pferd, für das die vielen Menschen - allein 5800 Statisten treten auf - nur "Stichwortgeber" sind. Darunter übrigens auch einige deutsche "Soldaten"-Akteure wie David Kross, Rainer Bock, Hinnerk Schönemann oder Maximilian Brückner.

"Gefährten" ist ein bildergewaltiges neues Meisterwerk von Steven Spielberg (Kamera: "Sein" ständiger Optik-Begleiter und zweifacher "Oscar"-Star: Janusz Kaminski). Nach einem gescheiten Drehbuch von Lee Hall ("Billy Elliott"-Autor) und Richard Curtis (der für die Hits "Radio Rock Revolution", die Bridget-Jones-Späße und den Gefühlsbestseller "Tatsächlich…Liebe" die Drehbücher verfasste). Die gedankliche wie emotionale Wirkung ist enorm. "Gefährten" ist ein Film der emotionalen Superlative: "Ziemlich beste Freunde" "auf Spielbergsch" - großartig.

USA 2010/2011 Originaltitel: "War Horse", Regie: Steven Spielberg; Darsteller: Lee Hall, Richard Curtis, ab 12 Jahren, 146 Minuten

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