Fukushima

"Helden, die scheitern"

Männer in Schutzanzügen im Atomkraftwerk in Fukushima
Männer in Schutzanzügen im Atomkraftwerk in Fukushima © picture alliance / dpa / Toru Yamanaka
Moderation: Jörg Degenhardt und Miriam Rossius · 31.10.2014
Als erstes internationales Team durften Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und seine Crew in Fukushima drehen, dreieinhalb Jahre nach dem Unglück. Am Montagabend zeigt das Erste seine 45-minütige Reportage. Vorab erzählte er uns von seinen Eindrücken.
Mehr als dreieinhalb Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima kämpfen die Menschen in Japan nach wie vor mit den Folgen der Reaktorkatastrophe. Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ist mit einem Fernsehteam nach Fukushima gereist. In einer 45-minütigen ARD-Reportage dokumentiert er den Stand der Aufräumarbeiten.
"Tolle Fortschritte" in Block 4 - große Probleme in den anderen
"Wenn man vor Ort ist, merkt man: die Japaner packen an", so der ARD-Journalist. "Sie müssen sich vorstellen: eine Baustelle mit etwa 5000 Menschen und man versucht natürlich so gut es geht, da wirklich aufzuräumen." In Block 4 habe man eine Riesenkonstruktion mit Kran und Aufzug gebaut, um die Brennelement aus dem Kühlbecken zu bergen. "Ich muss sagen: da sind tolle Fortschritte. Also, das gibt Hoffnung."
Allerdings sei die Strahlung in den anderen Reaktorblöcken nach wie vor immens hoch: "So hoch, dass selbst Geräte, die im Inneren nachgucken sollen, Kameras usw., versagen aufgrund der hohen Strahlung. Also, da gibt es immer noch ein großes Fragezeichen."
Sisyphusarbeit mit der Stahlbürste
Ein großes Gebiet nordwestlich des Kraftwerks sei stark verstrahlt. Mit enormem Aufwand und Gewissenhaftigkeit versuche man, die weniger betroffenen Abschnitte zu dekontaminieren, indem der Boden in Fünfzentimeterschichten abgetragen und in Plastiksäcke verpackt werde. Häuser würden in zum Teil minutiöser Kleinarbeit saniert:
"Da sehen Sie also Arbeiter, die mit kleinen Stahlbürsten Zentimeter für Zentimeter schrubben, und die machen das sehr gewissenhaft. Aber was wir gesehen haben, ist: es sind Helden, die scheitern."
Denn immer wieder werde Radioaktivität aus der Umgebung ins Sanierungsgebiet "hereingespült".
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