Frido Mann: "Ich werde gerne als Trophäe gesehen"

05.05.2008
Frido Mann, Enkel des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann, beklagt in seiner Autobiografie "Achterbahn", ein Leben lang unter einem sozialen Stigma gelitten zu haben.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Frido Mann, nicht so sehr die literarische "Verarbeitung" seiner Person im Thomas-Mann-Roman "Doktor Faustus" und die Tatsache, dass sein Großvater ihn in dem Werk habe "sterben" lassen, habe ihn verletzt. "Sondern ich habe unter der Art gelitten, wie die Menschen mit mir umgegangen sind. Dass sie mich immer mit Distanz betrachtet haben, mit einer gewissen Bewunderung, mit Mitleid ... und dass ich auch sehr gerne als Trophäe gesehen wurde - bis in die heutige Zeit."

Es sei ein schwieriger Lernprozess für ihn, als Enkel aus dem berühmten Mann-Clan, gewesen, "zwischen dieser Masse an Trophäen-Jägern und den ganz, ganz wenigen übrig gebliebenen Freunden" zu unterscheiden.

Im Übrigen habe er auch viele Verletzungen verdrängt. Dies habe in der Familie Mann eine lange Tradition. Man habe "zu wenig gesprochen über Homosexualität, über Suizid - was da eben alles so los war. Es ist eine tabuisierende Familie gewesen."

Sie können das vollständige Gespräch mit Frido Mann mindestens bis zum 05.10.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio