Frauenquote bei TV- und Kino-Produktionen

"Ein sehr, sehr wichtiger Weckruf"

Die Regisseurin Vanessa Jopp
Die Regisseurin Vanessa Jopp © dpa picture alliance / Nestor Bachmann
Moderation: Stephan Karkowsky · 30.09.2014
Nur 15 Prozent der Regieaufträge von TV-Sendern gehen an Frauen, beklagt die Initiative "Pro Quote Regie" und fordert eine Frauenquote bei Regieaufträgen und Fördermitteln. Regisseurin Vanessa Jopp erklärt, warum sie die Initiative unterstützt.
Der Ruf nach einer Frauenquote sei "ein sehr, sehr, sehr wichtiger Weckruf", betonte Jopp, die 2011 für ihren Film "Klimawechsel" mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Mit diesem "Weckruf" könne möglicherweise ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass etwas nicht richtig läuft, "weil tatsächlich ja mittlerweile genauso viele Studentinnen von den Filmhochschulen abgehen wie Männer, und zwar schon seit mehreren Jahren, und dass da auf jeden Fall eine Schieflage ist von Frauen, die Filme machen wollen und die dann letztendlich auch weiterkommen in diesem Beruf."
Männliche Regisseure, weibliche Redakteure?
Persönlich habe sie keinen Grund zur Klage, betonte Jopp. Sie habe immer genügend zu tun und habe sich als Frau im Beruf nicht benachteiligt gefühlt. Allerdings sei sie sehr schockiert gewesen, als sie gesehen habe, dass höchstens zehn bis fünfzehn Prozent der Filme in Deutschland von Frauen gedreht würden. "Es ist einfach sehr, sehr offensichtlich, dass da ein großes Ungleichgewicht herrscht." So gebe es Redakteure, die von den 200 Filmen, die sie betreut hätten, "gar keinen oder drei oder zehn mit Frauen gemacht haben".
Den Grund hierfür sieht Jopp nicht darin, dass männliche Redakteure Regisseurinnen ablehnten. Man könne genauso gut fragen, warum Redakteurinnen lieber mit männlichen Regisseuren zusammenarbeiteten. Schließlich gebe es weitaus mehr weibliche als männliche Redakteure. "Da könnte man ja schon überlegen: Muss es da eine umgekehrte Quote geben?"
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