Frauen-WM in Kanada

"Männer-Fußball hat 80 Jahre Vorsprung"

Vor dem Auftakt zur Frauen-Fußball-WM: Das DFB-Team mit Bundestrainerin Silvia Neid (ganz rechts) in Ottawa
Das DFB-Team mit Bundestrainerin Silvia Neid (ganz rechts) in Ottawa © dpa / Carmen Japersen
Manfred Breuckmann im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 05.06.2015
Anders als vor vier Jahren, wollen die deutschen Fußball-Frauen bei der Weltmeisterschaft in Kanada wieder ganz vorne mitmischen. Reporter-Legende Manfred Breuckmann traut dem DFB-Team eine Menge tun, doch der Frauenfußball hat es immer noch schwer.
Vor dem Start ihrer WM-Mission tauchten die deutschen Fußballerinnen am Freitag noch einmal in ihre neue Heimat ein - und zwar buchstäblich. Kapitänin Nadine Angerer und Co. tourten am Freitag im Sightseeing-Amphibienbus durch Kanadas Hauptstadt, vorbei an den schmucken Regierungsgebäuden am Parliament Hill, um dann mit dem verrückten roten Lady-Dive-Mobil eine Runde im Ottawa River zu drehen. "Das war cool, mal was anderes", sagte Angerer nach dem Ausflug.
Nun steht aber die Konzentration auf das Turnier im Vordergrund, und der frühere ARD-Fußballreporter Manfred Breuckmann glaubt, dass die deutschen Frauen weit kommen können: "Ich denke mal, die Deutschen werden mindestens unter die letzten Vier, und ich schätze, auch ins Finale kommen."
Frauen-Fußball ist noch nicht weit genug
Dass die Frauen-WM neue Rekorde bei den Einschaltquoten aufstellen wird, glaubt Breuckmann allerdings nicht. Dafür sei der Frauen-Fußball noch nicht weit genug:
"Ich glaube es hängt damit zusammen, dass der Männerfußball eine viel längere Tradition hat, da gibt es denn solche Lokalderbys wie Schalke gegen Borussia Dortmund, das elektrisiert die Leute. Männerfußball hat ja auch 80 Jahre Vorsprung", sagt Breuckmann. Dass die Frauen noch etwas hinterherlaufen, hänge aber auch damit zusammen, dass Männer-Fußball dynamischer, kraftvoller und technisch versierter sei, meint Breuckmann.
Unterdessen sieht Fußball-Bundestrainerin Silvia Neid ihr Team vor der WM in Kanada besser aufgestellt als beim Heimturnier vor vier Jahren. "Wir gehen anders miteinander um als 2011. Wir haben eine andere Mannschaft und darin auch andere Charaktere. Die Spielerinnen gehen sehr offen miteinander um, sind füreinander da, respektieren sich. Es gibt keine Grüppchenbildung", sagte die 51-Jährige der "Süddeutschen Zeitung" vor dem ersten WM-Spiel gegen die Elfenbeinküste. 2011 war die als Favorit ins Turnier gestartete DFB-Elf im Viertelfinale an Japan gescheitert.
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