Französische Popmusik

Warum kennen die Deutschen nicht mehr als Daft Punk?

"Daft Punk" bei einem Auftritt in Melbourne.
Daft Punk? Kennt man in Deutschland. Und vielleicht noch Air und Phoenix. Französischsprachigen Pop kennen hierzulande aber nur Liebhaber. © imago/ZUMA Press
Francis Gay im Gespräch mit Carsten Beyer · 11.10.2017
Französische Popmusik hat es in Deutschland schwer – ganz besonders wenn sie französischsprachig ist. Woran das liegt, erklärt Francis Gay, Musikchef beim WDR-Sender Cosmo und selbst Franzose.
Warum hat es französische Popmusik in Deutschland so schwer? "Man schaut nach London, man schaut in Richtung USA", sagt Francis Gay, Musikchef beim WDR-Sender Cosmo, der selbst Franzose ist. Deutsche Radiosender würden diese angelsächsische Fokussierung besonders verstärken.
Selbst eine Band wie Daft Punk würde in Deutschland wahrscheinlich weniger wahrgenommen werden, wenn sie auf Französisch statt auf Englisch singen würde, mutmaßt er.

Gay erinnert an den Erfolg von Yann Tiersens Soundtrack zu dem Film "Die fabelhafte Welt der Amelie", der Anfang der 2000er-Jahre erfolgreich war: "Das war der Hit in Deutschland: Musik zum Rotweintrinken." Die Musik habe damals die Klischees der Deutschen von französischer Musik bedient. "Das ist natürlich doof, weil die französische Musikszene entwickelt sich weiter und die Künstler tun etwas: Sie sind kreativ – und wer kreativ ist, der ist gerade nicht da, wo es das Publikum erwartet."
Und umgekehrt? In Frankreich kenne man Kraftwerk und Rammstein. "Sie stehen total auf House und Techno aus Köln und Berlin." Alle anderen deutschen Popmusiker hätten es schwer, meint Francis Gay.

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