Frankfurter Buchmesse

Vom Helfen und Schaffen

Katja Lange-Müller im Gespräch mit Lesart-Moderator Joachim Scholl
Katja Lange-Müller im Gespräch mit Lesart-Moderator Joachim Scholl © Deutschlandradio / Susanne van Loon
Katja Lange-Müller und Cees Nooteboom im Gespräch mit Joachim Scholl · 19.10.2016
Zwei völlig verschiedene Autoren - und doch verbindet sie ein Thema: Katja Lange-Müller und Cees Nooteboom sprechen auf der Buchmesse über Flüchtlinge. Was denkt die Deutsche über Helfer? Und wie sieht der Niederländer die Politik Angela Merkels?
Krankenschwester Asta, die Hauptfigur in Katja Lange-Müllers Roman "Drehtür", hat ein Helfersyndrom und ihre eigene Meinung über das Helfen: Das solle man Profis überlassen. Eine Einschätzung, die die Autorin selbst durchaus teilt, auch mit Blick auf die freiwilligen Helfer von Flüchtlingen. Profis hätten das Gefühl, dass sie es besser könnten und dass es keine Herzenssache sei. Und das stimme in gewisser Weise auch:
"Menschen, die anfangen zu helfen, einfach mal so, weil sie irgendwie das Gefühl haben, sie müssen was tun, sie wollen was tun, die machen sich oft nicht klar, welche Verantwortung sie da übernehmen, dass man unterwegs beim Helfen vielleicht Frustrationen erfahren könnte oder Rückschläge oder sogar Undankbarkeit."
"Drehtür" zu lesen, dauere übrigens "genau eine Schachtel und eine Zigarette lang".
Cees Nooteboom im Gespräch mit Lesart-Moderator Joachim Scholl
Cees Nooteboom im Gespräch mit Lesart-Moderator Joachim Scholl© Deutschlandradio / Susanne van Loon
Das politische Tagesgeschehen, der Zustand Europas in Zeiten des Streits über die Flüchtlinge - das beschäftigt auch den niederländischen Autor Cees Nooteboom. Er stellt auf der Buchmesse unter anderem sein Tagebuch "533 Tage. Berichte von der Insel" vor. Ist die europäische Idee in Gefahr?
"Das stimmt mehr oder weniger. Ich war ein Befürworter, weil die Versöhnung (früherer Feinde) damit zu tun hatte (...). Jetzt ist es ein Chaos, aber ich glaube, wir schaffen es - es sind die Worte der Kanzlerin - aber ich glaube, wir schaffen es."
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