Fotoausstellung über die Beatles in Indien

Bohnen, Sitar-Klänge und die Liebe

Im indischen Ashram traf der kanadische Filmemacher Paul Saltzman zufällig die Beatles - und machte viele Fotos von ihnen.
Im indischen Ashram traf der kanadische Filmemacher Paul Saltzman zufällig die Beatles - und machte viele Fotos von ihnen. © Paul Saltzman / Beatles Story
Von Jens-Peter Marquardt · 16.02.2018
Die Beatles Story in Liverpool zeigt die Geschichte der Begegnung der Beatles mit der indischen Kultur, mit der Sitar, der transzendentalen Meditation und die Entstehung des Weißen Albums.
Der kanadische Filmemacher Paul Saltzman wollte im Ashram nach einer zerbrochenen Beziehung auf andere Gedanken kommen, hatte keine Ahnung, dass dort zur gleichen Zeit auch die Beatles Erleuchtung beim Maharishi Mahesh Yogi suchten. Saltzman wurde seinen Liebeskummer in der Transzendentalen Meditation los, und die Fabulous Four nahmen ihn auf in ihre Runde:
"Natürlich sind wir die Beatles", habe George ihm damals gesagt, erzählt Saltzman. Und als diese hätten sie "alles Geld der Welt, den ganzen Ruhm, den man sich nur wünschen kann. Aber das ist nicht Liebe, das ist nicht Gesundheit, das ist nicht der innere Frieden. Da habe ich verstanden, warum sie im Ashram waren." Saltzman machte damals viele Fotos von den Beatles, dem Yogi und all den Anderen.
Irgendwie verlor er die Fotos dann aber, fand sie schließlich nach vielen Jahren unter dem Sofa im Haus seines Vaters wieder – und jetzt hängen sie in der Beatles Story in Liverpool, in dem Raum, der nun den Titel "Beatles in India" trägt.

"Das letzte Mal, dass sie sich zusammen gut gefühlt haben"

Die vier aus Liverpool waren nicht allein: Sie hatten ihre Frauen und Freundinnen mit in den Ashram in Rishikesh gebracht, Musikerfreunde, Donovan, Mia Farrow und viele mehr. Ringo Starr bekam schnell Probleme mit dem scharfen indischen Essen, erzählt Pattie Boyd, George Harrisons erste Ehefrau. "Er war allergisch gegen alles scharfe, von Zwiebeln bis Knoblauch." Um dort nicht zu verhungern, habe er sich also viele Dosen Bohnen mitgebracht. Doch die waren schnell aufgebraucht, Ringo hörte auf zu meditieren, und flog vorzeitig nach Hause.
Trotzdem habe hier vor 50 Jahren im Ashram die Chemie zwischen den Beatles noch gestimmt, sagt Pattie. "Das war das letzte Mal, dass sie sich zusammen richtig gut gefühlt haben, als eine Einheit. Sie waren glücklich, hatten viel Spaß. Sie kamen gut miteinander aus. Es gab keine Probleme und keinen Streit."

Ein Lied auf den Lippen

Wenn sie zu Ende meditiert hatten, nach dem Essen, dann kam einer von ihnen und hatte eine Zeile auf den Lippen, der andere zupfte an der Gitarre, und so entstand ein Song nach dem anderen für das Weiße Album, das sie nach der Rückkehr produzierten.
Die meisten Songs auf diesem Album beschreiben, was die Vier im Ashram erlebten, Dear Prudence handelt von Mia Farrows Schwester, I'm So Tired von Johns damaliger Schlaflosigkeit oder Bungalow Bill von einem Mitbewohner im Ashram.
Natürlich feierten sie im Ashram auch George Harrisons 25. Geburtstag. Pattie und George trennten sich später, Pattie heiratete Eric Clapton, der mit dem Song Leyla um sie gekämpft hatte.
Jetzt am 25. Februar 2018 wäre George 75 geworden. Pattie sagt heute, George sei immer ihre größte Liebe geblieben, weil er so viel Verständnis für sie und das Leben gehabt habe und eine so spirituelle Person gewesen sei.
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