Forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh

Kann jeder zum Mörder werden?

Nahlah Saimeh ist Ärztliche Direktorin des LWL-Zentrums für forensische Psychiatrie in Lippstadt.
Nahlah Saimeh ist Ärztliche Direktorin des LWL-Zentrums für forensische Psychiatrie in Lippstadt. © Landschaftsverband Westfalen-Lippe, LWL
Nahlah Saimeh im Gespräch mit Susanne Führer · 06.01.2016
Als forensische Psychiaterin geht Nahlah Saimeh der Frage nach, wie jemand zum Mörder wird. Saimeh ist überzeugt: Meistens sind die Straftäter keine erkennbaren Monster, sondern "Menschen wie wir".
Ein Ehemann, der nach Jahrzehnten der Partnerschaft seine Frau erstickt und verbrennt, eine junge Mutter, die ihre frisch geborenen Säuglinge tötet und in Blumentöpfen vergräbt; ein junger Mann, der seinen Mitbewohner mit einem Schwert töten will, weil ihm dies eine innere Stimme eingibt. Solche Taten gehören für Nahlah Saimeh zum Berufsalltag.
Als forensische Psychiaterin hat sie jahrelang Schwerststraftäter betreut - heute ist sie ärztliche Direktorin des LWL-Zentrums für Forensische Psychiatrie in Lippstadt, einer der größten Einrichtungen in Deutschland.
"Es kommt auf die totalitäre Ideologie an"
Ihre Erfahrung: "Jeder kann zum Mörder werden. Es kommt nur auf die individuelle Schwelle, den individuellen Trigger an – oder auf die entsprechende totalitäre Ideologie."
Es seien eben nicht die Monster, wie sie oft in reißerischen Reportagen beschrieben werden – viel erschreckender: "Es sind Menschen wie wir." Ihre Aufgabe als Forensikerin ist es, herauszufinden, warum die Menschen die Tat begangen haben, ob sie schuldfähig – und therapierbar sind.

Wie werden Menschen zu Mördern? Gibt es einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tätern? Warum bezeichnet sie ihre Arbeit als "zweite Geburtshilfe"? Darüber unterhält sich Susanne Führer mit Nahlah Saimeh in der Sendung "Im Gespräch" am 6.1. ab 9:07 Uhr.

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