Fit fürs Volk

Sportliche Spitzenpolitiker

Der Justizminister sportlich: Heiko Maas mit unserem Hauptstadtstudio-Korrespondenten Frank Capellan unterwegs.
Der Justizminister sportlich: Heiko Maas mit unserem Hauptstadtstudio-Korrespondenten Frank Capellan unterwegs. © Deutschlandradio / Frank Cappelan
Von Frank Capellan · 30.04.2017
Die Politik bleibt am Ball, auch außerhalb des Parlaments: Etwa 20 Spiele bestreitet der FC Bundestag im Jahr. Auch andere Sportarten sind bei Politikern beliebt. Mancher mischte sogar bei Olympischen Spiele mit. Aber wie viel Zeit für Sport bleibt neben der Politik?
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"Heiko Maas – Guten Morgen! Schön, dass wir uns um acht Uhr im Tiergarten treffen können. Wir gehen jetzt auf die Strecke, machen Sie das öfter?

"Ja, also der Tiergarten ist nicht so ganz ideal, weil man zwischendurch auch immer mal über eine Straße laufen muss, aber er ist von da, wo ich wohne, der nächstgrößere Park, wo man ein paar Runden laufen kann. Aber geht schon!"
Es ist noch sehr frisch an diesem Morgen, als ich mit dem Justizminister zum Joggen aufbreche. Aus der dunklen Dienstlimousine ist ein drahtiger 50jähriger gestiegen, den man kaum als einen unserer Spitzenpolitiker erkennt. Heiko Maas trägt neonfarbene Laufschuhe, eine schwarze Trainingshose. Er hat sich einen schwarzen Schal um den Hals gewickelt und eine rote Wollmütze mit dem "New York City-Schriftzug" auf dem Kopf. Will der Minister etwa unerkannt bleiben?
"Nein, ich habe einfach kalte Ohren gehabt."
Dass da kein gewöhnlicher Jogger durch den Berliner Tiergarten trabt, lässt sich beim Training des Sozialdemokraten eher schon an den BKA-Beamten erkennen, die in aller Regel folgen. Wieviel Zeit hat man eigentlich als Justizminister, um Sport zu treiben?
"Viel zu wenig. Ich mach am liebsten Triathlon, habe aber ehrlich gesagt in der Zeit, in der ich jetzt hier in Berlin bin, keinen einzigen mehr machen können. Schwimmen ist einfach sehr zeitaufwändig."
Und was wurde eigentlich aus seinen Plänen, in Roth bei der Staffel beim Triathlon mitzumachen?
"Ja, habe ich einmal gemacht und bin den Rad-Split gefahren, auch da aber nur die Hälfte, also 90 Kilometer, aber schöner wäre es natürlich auch mal einen ganzen Triathlon zu machen, ich habe in der Vergangenheit jedes Jahr einen Half-Ironman gemacht, aber wenn ich das jetzt versuchen würde, würde ich gnadenlos eingehen irgendwo!"
Der aus dem Saarland stammende Minister wäre gerne Radprofi geworden, stattdessen aber wurde er nach dem Jura-Studium Berufspolitiker. Dass er im Olympiastützpunkt Saarbrücken im selben Verein trainiert hat wie der spätere Sieger des Ironman Hawai, Jan Frodeno, hat ihn zusätzlich motiviert. Doch Leistungssport und Spitzenpolitik lassen sich nicht miteinander vereinbaren – immerhin: einige Abgeordnete im Deutschen Bundestag blicken auf eine sehr bewegungsreiche Karriere zurück…

Früher Athlet, jetzt Bundestagsabgeordneter

"Eberhard Gienger ist am Reck. Das ist jetzt sein Augenblick, denn hier hat er die Möglichkeit eine Medaille zu gewinnen, und man hält noch einmal den Atem an, man erinnert sich an Varna, als er Weltmeister wurde, aber ob es heute klappen wird, das ist natürlich die ganz große Frage. Sein Abgang! Und er steht! Sehr gut geturnt, und er erhält viel, viel Beifall, der Weltmeister von 1974 am Reck und er ist sehr glücklich heute."
Montreal 1976. Der 25jährige Eberhard Gienger erkämpft sich bei den Olympischen Spielen in Kanada die Bronzemedaille am Reck. Heute turnt er im Auftrag der Christdemokraten durch Berlin. Gienger war Weltmeister am Reck, dreimal Europameister, 36facher Deutscher Meister im Turnen. Nach ihm wurde ein ganz besonderer Salto benannt – kein Wunder, dass einer wie er keinen Sitzungsmarathon im Parlament ohne entsprechende Bewegung durchstehen könnte.
"Ich lebe nach dem Grundsatz von Juvenalis, der ja die berühmten Worte geprägt hat ´Es ist zu wünschen, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei´ … und nicht ´ist´. Das bedingt natürlich dann, dass man auch etwas dafür tut."
Dass Eberhard Gienger etwas tut, ist dem 65jährigen anzusehen. Das Haar ist zwar licht geworden, aber der Bundestagsabgeordnete ist Athlet geblieben.
- "Deswegen gehe ich gerne in den Wald zum Laufen oder setze mich aufs Fahrrad und mache mich auf diese Art und Weise warm und geschmeidig. Danach gehe ich ans Gerät, am Reck versuche ich mich noch immer und bekomme auch heute noch einen Doppel-Salto oder einen Schraubensalto hin, und im vergangenen Jahr zu meinem Renteneintrittsalter habe ich mir dann auch noch den Gienger-Salto geschenkt…"
- "Der klappt noch?"
- "Also, sagen wir mal so, wenn ich es will, kann ich ihn machen, aber ich glaube, je älter man wird, desto weniger kommt der Wunsch danach, so etwas Schwieriges noch zu machen."
Eberhard Gienger ist so etwas wie ein Vorturner unter den Bundestagsabgeordneten. Der Christdemokrat ist Vorsitzender der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag und will seinen Kollegen Beine machen. Die Sitzungswochen des Parlaments machen ihrem Namen schließlich alle Ehre: Sitzen im Ausschuss, Sitzen im Büro, Sitzen im Bundestag. Wer Ausgleich sucht, findet über den "Betriebssport Bundestag" ein reichhaltiges Angebot: Basketball, Boxen, Tennis, Tanzen, Schwimmen, Segeln. Mehr als 1300 Abgeordnete, Angestellte der Bundestagsverwaltung und Externe nutzen die Kurse.

Von der Fraktion auf den Bolzplatz

Jetzt im Frühjahr zieht es aber doch einige nach draußen: Hohenschönhausen im Nordosten der Hauptstadt. Am Sportforum hält um kurz vor 18 Uhr ein Reisebus. Zwei Mannschaften des FC Bundestag steigen aus, Politiker, die kaum wieder zu erkennen sind. Anzug und Krawatte haben sie schon gegen Fußball-Trikots getauscht. Sozialdemokrat Stefan Rebmann darf beim heutigen Kleinfeldturnier die Kapitänsbinde tragen. Der kräftige, humorvolle Mann aus Baden-Württemberg ist 40 Minuten zuvor direkt am Reichstag gestartet, und weil gleich schon Anpfiff ist, hat sich die Truppe noch im Bundestag in die Sportklamotten geworfen. Markus Weinberg, CDU-Mann aus Hamburg, der eigentlich bei den Bundestags-Kickern der Spielmacher ist, muss noch in den Familienausschuss, deshalb ist Rebmann heute der Chef auf dem Platz.
Aus ganz Deutschland sind sie gekommen, um gegen den FC Bundestag zu spielen. Heute sind unter anderem ehemalige Lokalpolitiker aus Donauwörth am Ball, die Elf eines Fernbusunternehmens, die Betriebsmannschaft eines Pharma-Konzerns. 50 Jahre gibt es den FC Bundestag, viele Hinterbänkler spielen dort, aber auch die großen Namen finden sich: Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl, Joschka Fischer – sie alle sind schon mal im schwarz-weißen Trikot mit dem Schriftzug "FC Bundestag" auf den Rasen gegangen. Ende Mai in Hamburg, bei der kleinen Europameisterschaft der Parlamentarierteams, will auch der scheidende Bundestagspräsident Norbert Lammert noch einmal auflaufen. "Wir haben eine gute Mischung von sehr bekannten und weniger bekannten Politikern," meint Christdemokrat Marcus Weinberg, der Kapitän, Trainer und Manager in einem ist.
Auf dem Platz sind alle gleich und alle haben ein gemeinsames Ansinnen, dass sie als Parlamentarier mal außerhalb der politischen Diskussion zusammenkommen, Sport machen, Fußball spielen und auch mal über andere Dinge reden als über Politik. Das ist ein Grundsatz des FC Bundestages: Über Politik soll nicht geredet werden!

Der Kampf gegen den inneren Schweinehund

Auch Heiko Maas hat früher Fußball gespielt, sich dann am Tennis versucht, schließlich den Triathlon entdeckt. Für ihn steht der Kampf gegen den inneren Schweinehund im Vordergrund, weniger das Gemeinschaftsgefühl.
"Bei einer Sportart wie Triathlon geht es nur noch ums Durchhalten, um Schmerzen aushalten und trotzdem ins Ziel kommen… also ich hoffe, dass ich außerhalb des Sports nicht über den teilweise kranken Ehrgeiz verfüge wie im Sport, denn es ist nach wie vor für mich immer noch außerordentlich schwer zu akzeptieren, wenn beim Radfahren einer an mir vorbei fährt, insofern glaube ich, dass ich den Teil des Ehrgeizes, der vielleicht nicht so gesund und nicht so produktiv ist, dann beim Sport abbaue."
Wie unbeschwert kann man als Prominenter eigentlich Sport betreiben?
"Ich habe ehrlich gesagt noch gar keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es ist zwar so, dass in den unmöglichsten Situationen mal einer kommt und sagt, 'kann ich ein Selfie haben?' Beim Sport ist mir das noch nicht passiert, also anscheinend lassen die Leute einen beim Sport doch eher in Ruhe, und das ist auch gut so!"
Der prominenteste Läufer der Republik war um die Jahrtausendwende der damalige Außenminister Joschka Fischer. Die halbe Republik schien sich diesem "Forrest Gump" der deutschen Politik an die Fersen zu heften. Der einstige hessische Turnschuhminister konnte mit dem Laufen fast 40 Kilo abspecken. Nachhaltig war das Rezept des Grünen nicht, zwar lief er als Außenminister sogar den New York Marathon in deutlich unter vier Stunden, irgendwann aber verließ ihn die Disziplin wieder, die Kilos kamen zurück. Ob Heiko Maas irgendwann Ähnliches droht?
"Keine Ahnung, ist vielleicht auch genetisch bedingt, dass ich auch mal Gummibärchen essen kann, ohne dass man es gleich ansieht. Ich glaube, Sport hat mich jetzt so lange begleitet, dass ich mir ein Leben ohne Sport nicht vorstellen kann und auch nicht will und ich immer versuchen werde, Sport zu machen!"
Auch bei Peter Tauber ist jemand, den es nicht mehr loslässt. Marathon-Teilnahme Anfang April in Rom, Ende Februar in Tel Aviv. Unter #Laufpeter dokumentiert der CDU-Generalsekretär seine Sportlichkeit. Regelmäßig läuft er zur Arbeit, ansonsten fehlt ihm die Zeit zum Training.

Der Himmel über der Stadt

Michaela Engelmaier ist ebenfalls eine überaus sportliche Abgeordnete:
"Also das ist bei mir auch so, ich bin eine Frühaufsteherin. Ich kann auch morgens um fünf laufen, nüchtern, ich brauche da gar nichts vorher gegessen haben, ich kann dann starten, das muss man wirklich machen oder man geht mitten in der Nacht irgendwo noch hin, wo die Möglichkeit besteht, dass man so ein bisschen Krafttraining oder Ausdauertraining machen kann. Genauso mache ich das auch. Anders geht´s auch nicht."
Lange Zeit war sie aktiv in der deutschen Judo-Nationalmannschaft aktiv und ist noch heute Vize-Präsidentin des Deutschen Judo-Bundes. Die Sportpolitikerin sitzt im Vorstand der SPD – und auch sie läuft und läuft. 20 Marathon-Starts hat die 56jährige in den Beinen und auch sie macht sich so ihre Gedanken über Joschka Fischers Laufkarriere:
"Beim Hamburg-Marathon bin ich ihm mal begegnet. Er lief in der Mitte, drumherum liefen seine Sicherheitsbeamten, der eine keuchte so, und ich bin an dem vorbeigelaufen und hab gesagt ´Mensch, das ist aber ein schwerer Job!´ hat er gesagt ´Das können Sie wohl sagen!' und ich fand das so lustig. Was ich bei mir feststelle, wenn ich ne Zeitlang keinen Sport gemacht habe, dann werde ich unruhig, dann sagen auch meine Kinder ´Mama geh mal wieder laufen! Du bist ein bisschen stressig geworden!´ Für mich gehört es dazu, das war immer irgendwie mein Leben und ich brauche das auch, ich muss ab und zu mal raus und den Kopf wieder frei kriegen, das ist vielleicht dann der Unterschied!"
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz steigt dafür am liebsten ins Ruderboot und greift kräftig in die Riemen. Das Stadtoberhaupt ist bereits am frühen Morgen auf der Alster unterwegs, um sich fit zu halten. Mit Anfang 50 erst hat er diese Leidenschaft entdeckt: "Ich finde Wasser etwas ganz Großartiges, und was mich am meisten berührt, morgens ist der Himmel, der Blick auf die Stadt."
Parteifreundin Hannelore Kraft zieht es dagegen bis heute in die Halle. Die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen kam als junges Mädchen zum Handball…
" … eigentlich als verhinderte Fußballerin. Eigentlich wollte ich Fußball spielen, bin immer noch großer Fußballfan, aber es gab damals keine Mädchenmannschaft bei uns, dann haben Freundinnen mich mitgenommen zum Handball. Zu der Zeit haben wir sicherlich viermal die Woche trainiert, an jedem Wochenende ein Spiel, das war Teil meines Lebens."
Brotzeit am Brocken. Kurz unter dem Gipfel des höchsten Berges im Harz. Nicht weit von hier ist Thomas Oppermann zu Hause. Einmal im Jahr treibt er Journalisten den 1141 m hohen Berg hinauf, manch einer wundert sich über die Fitness des 63jährigen Fraktionsvorsitzenden.
"Ich war mit meiner Wandergruppe eine Woche im Bayerischen Wald, da haben wir so 25 bis 30 Streckenkilometer pro Tag gemacht und etwa 800 bis 900 Höhenmeter. Ich finde, dann weiß man auch, was man getan hat."

Der Kanzlerkandidat nimmt Anlauf

Vom Brocken auf den Betzenberg. Kaiserslautern. Auf dem perfekt gepflegten Rasen des Fritz-Walter-Stadions legt ein Mann im dunklen Anzug den Ball auf den Elfmeterpunkt. Im Tor ein Pressesprecher der SPD. Kurt Beck, ehemaliger Regierungschef von Rheinland-Pfalz und Fußballer-Legende Horst Eckel geben Anweisungen, dann nimmt er Anlauf: Es ist Martin Schulz, der wieder einmal den Ball nicht liegenlassen kann…
Daneben, Schulz versemmelt, guckt bedröppelt auf seinen Sprecher im Tor... Martin Schulz, der wegen eines Knieproblems gescheiterte Profi-Fußballer, was hätte vielleicht aus ihm werden können… Sei es drum: Heute will er für die Politik aus dem Fußball lernen, voller Neugier unterhält sich FC Köln Fan Schulz mit dem 85jährigen Horst Eckel, der 1954 beim Wunder von Bern dabei war, als Deutschland erstmals nach dem Krieg den Weltmeistertitel holte:
"War das wirklich so, so eine eingeschworene Truppe", fragt Schulz.
"Ja, das war wirklich so", sagt Eckel. "Herberger hat da ja auch drauf geschaut."
Der Langstreckenlauf ins Kanzleramt lässt Schulz heute keine Zeit mehr, selbst Sport zu treiben. Heiko Maas dagegen will sie sich nicht nehmen lassen. Im Berliner Tiergarten sind wir auf den letzten Metern. Er, der gescheiterte Rad-Profi, Schulz, der verhinderte Profi-Fußballer - ob das in den sozialdemokratischen Genen liegt, frage ich den Justizminister. "Es versammeln sich anscheinend lauter gescheiterte Sport-Existenzen in der SPD." An Berufliches will der Politiker beim Sport allerdings nicht denken.

Bei linken Toren jubeln auch die Schwarzen

Beim FC Bundestag im Sportforum Berlin schnürt sich gerade Andre Hahn die Fußballschuhe. Hahn ist der einzige Abgeordnete der Linkspartei im Team des Parlamentes, fast schon ein Exot.
"Och, ich fühle mich gar nicht als Exot, und wenn man als Linker Tore schießt, freuen sich auch die Schwarzen, ich würde mir schon wünschen, dass der ein oder andere mehr dabei ist, vielleicht ja nach der nächsten Wahl."
Es lohnt sich, sagen die Sportler in der Politik unisono, vieles von dem, was man auf dem Rasen, in der Halle oder auf der Laufstrecke braucht, hilft auch in Kabinett oder Bundestag. Für Christdemokrat Markus Weinberg eine wunderbare Kombination:
"Tugenden des Sportes sind durchaus übertragbar auf Tugenden in der Politik. Wie der eine Kollege beim Fußball ist, so ist er auch in der Politik. Es gibt den klugen, ruhigen Denker, der versucht, das Spiel zu lenken, der in der Politik auch versucht, einen Ausgleich zu schaffen, es gibt den Verteidiger, der knallhart reingrätscht, auch in der Politik dann ordentlich draufhaut, da gibt es Verbindungen."

Was man mitnimmt für die Politik

Alles eine Typfrage? Legt Sportpolitikerin Michaela Engelmeier, die erfolgreiche Judoka, zwangsläufig auch den politischen Gegner gekonnt auf die Matte?
"Also das Durchsetzungsvermögen ist schon mal nicht schlecht. Als ehemalige Kampfsportlerin finde ich immer, dass der Begriff Kampfkandidatur ne andere Bedeutung hat für mich. Nein, Scherz beiseite, was nimmt man mit? Ich bin ausdauernd und ich habe auch im Sport in meinem Judo nicht jeden Kampf gewonnen, aber wenn ich dann verloren habe, dann habe ich noch mal eine Schippchen draufgelegt, um das nächste Mal zu gewinnen."
Handballerin Hannelore Kraft sieht noch andere Vorzüge, die eine Sportlerin in der Politik durchaus einsetzen kann:
"Nach meiner Wahrnehmung sind viele Politiker Mannschaftssportler gewesen. Ich glaube, dass das auch was zu bedeuten hat, dass man im Team gut vorankommt, dass man sich absprechen muss. Aber im Handball lernt man natürlich auch, die Ellbogen einzusetzen, auch das gehört mal dazu."
Und dann ist ja da auch noch das, was "die dritte Halbzeit" genannt wird: Das Bierchen danach, das auch der Allrounder Eberhard Gienger, der Ex-Turner so sehr schätzt:
"Man kann sich beim Duschen, beim Apres-Sport dann wesentlich ungezwungener über politische Themen unterhalten. Parteiübergreifend."

Die Kanzlerin wandert in Südtirol

Maas, von der Leyen, Oppermann, Kraft, Gienger, Hahn, Scholz, Weinberg, Engelmeier und viele andere – zumindest einige unserer Politiker halten sich persönlich fit, und damit auch fit fürs Volk. Bei den Kanzlern hielt sich das stets in Grenzen, von Adenauer ist seine Boccia-Leidenschaft überliefert, Helmut Schmidt schaltete beim Segeln ab, Helmut Kohl eher beim Saumagen… und Angela Merkel? Sie verbringt Wanderurlaube in Südtirol oder zieht gemächlich auf Langlaufskiern durchs Engadin. Ende 2013 gar mit schmerzhaften Folgen…
"Die Kanzlerin ist in den Weihnachtsferien beim Langlauf hingefallen, das, es doch etwas mehr eine Prellung, sondern diese Infraktion ist, ein unvollständiger Bruch im linken hinteren Beckenring. Das macht es nötig, dass sie drei Wochen lang viel liegt, beziehungsweise eine Gehhilfe benutzt…"
Wie spottet der Volksmund halt so unschön?!? "Sport ist Mord!" Und wer den Schaden hat, dem ist der Spott nicht fern, immerhin nahm es Gregor Gysi damals mit einem Schuss Selbstironie:
"Frau Kanzlerin, ich hatte im letzten Jahr auch einen Skiunfall. Wir müssen eben beide lernen, altersgerecht Sport zu treiben. Aber wir werden das hinbekommen!"
Davon natürlich will der sportliche Justizminister Heiko Maas noch lange nichts wissen. (leicht gekürzte Onlinefassung: thg)
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