Filmfestival in Saarbrücken

    Österreichisches Jugenddrama gewinnt Ophüls-Preis

    Das Logo vom Max-Ophüls-Preis im  E-Werk Saarbrücken
    Der Max-Ophüls-Preis lohnt sich auch finanziell. 36.000 Euro gehen an den Gewinner des Hauptpreises. © dpa / picture alliance / Oliver Dietze
    23.01.2016
    Ein sehenswertes Max-Ophüls-Filmfestival geht an diesem Wochenende zu Ende. Der große Gewinner ist der österreichische Regisseur Stephan Richter, der für "Einer von uns" am Samstagabend den Preis für den besten Spielfilm erhielt.
    In ihrer Begründung urteilte die Jury, der Regisseur Stephan Richter zeige "eindrucksvoll die Perspektivlosigkeit von Menschen, die sich tagtäglich in einem Niemandsland, zwischen prall gefüllten Supermarkt-Regalen und der trostlosen Leere drumherum wieder finden".
    In "Einer von uns" geht es um einen 14-Jährigen, der täglich auf einem Supermarktparkplatz mit Kumpels rumhängt. Als er in die bunte Warenwelt einbricht, endet das Abenteuer für ihn tödlich. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit.
    Patrick Wellinski, Filmkritiker vom Deutschlandradio Kultur sagt, der Film sei ein "zweifellos starker und gegenwärtiger Film, der sich mit Polizeigewalt und Perspektivlosigkeit in der Mitte Europas auseinandersetzt. Es hätte aber auch formal mutigere und herausfordernde Entscheidungen geben können. Filme wie 'Luca tanzt leise' oder 'Der Nachtmahr' wären da genauso würdige Gewinner gewesen!"
    36.000 Euro für den Hauptpreis
    Der Max-Ophüls-Preis ist das wichtigste Festival für den jungen deutschsprachigen Film. Die 15 Preise sind mit insgesamt 110.000 Euro dotiert. Um den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis konkurrierten 16 Spielfilme. Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Odine Johne für ihre Rolle in "Agnes" ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Spielfilms "Rockabilly Requiem", Ben Münchow, wurde als bester Nachwuchsschauspieler geehrt.
    In Saarbrücken wurden auch mittellange Filme, Kurzfilme und Dokus gezeigt - von Nachwuchsregisseuren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Festival ist nach dem in Saarbrücken geborenen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt.

    Einige Preisträger im Überblick:
    Max-Ophüls-Preis 2016: "Einer von uns", Regie: Stephan Richter, Österreich 2015
    Preis der Saarländischen Ministerpräsidentin: "FADO", Regie: Jonas Rothlaender, Deutschland, Portugal 2016
    Preis für den gesellschaftlich relevanten Film: "Heimatland", Regie: Michael Krummenacher, Jan Gassmann, Lisa Blatter, Gregor Frei, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp, Mike Scheiwiller, Schweiz 2015
    Fritz-Raff-Drehbuchpreis: "Ferien", Buch: Paula Cvjetkovic, Bernadette Knoller, Regie: Bernadette Knoller, Deutschland 2016
    Publikumspreis Spielfilm: "Schrotten!", Regie: Max Zähle, Deutschland 2016
    Preis für die Beste Nachwuchsdarstellerin: Odine Johne, "Agnes", Regie: Johannes Schmid, Deutschland 2016
    Preis für den Besten Nachwuchsdarsteller: Ben Münchow, "Rockabilly Requiem", Regie: Till Müller-Edenborn, Deutschland 2016
    Kurzfilmpreis: "Pitter Patter goes my heart", Regie: Christoph Rainer, Deutschland, Österreich, USA 2015
    Preis für den Besten Dokumentarfilm: "Girls don't fly", Regie: Monika Grassl, Deutschland, Österreich 2016
    Preis für den Besten Mittellangen Film: "Invention of Trust", Regie: Alex Schaad, Deutschland 2016
    Publikumspreis Mittellanger Film: "Route B96", Regie: Simon Ostermann, Deutschland 2016

    In der Sonderausgabe von "Vollbild" berichteten wir über einen starken 37. Festival-Jahrgang. Der künstlerische Leiter Oliver Baumgarten lobte die künstlerische Vielfalt der Regisseure und sprach über filmische Trends.
    Für seine Bemühungen um den Filmnachwuchs erhielt der Produzent Nico Hofmann auf dem Max-Ophüls-Festival den Ehrenpreis. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur lobte er den Nachwuchs als engagiert, innovativ und technisch versiert.
    Die Leiterin des Max-Ophüls-Preises, Gabriella Bandel.
    Die Leiterin des Max-Ophüls-Preises, Gabriella Bandel.© dpa/picture alliance/Oliver Dietze
    Mit der 37. Ausgabe geht am Sonntag auch die Ära der bisherigen Chefin des Festivals für jungen Film, Gabriella Bandel, zu Ende. Sie leitete das Festival seit 2008 und denkt mit "Wehmut und Sentimentalität" an die vergangenen Jahre zurück. In den vergangenen Jahren wurden zum Beispiel die Filme "Muxmäuschenstill", "Schläfer" und "Full Metal Village" bei dem Festival ausgezeichnet.