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Berlinale drinnen – Was fehlt, wenn das Festival fehlt?

41:53 Minuten
Ein leerer Stuhl steht verlassen an der roten Absperrung vor dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz.
In diesem Jahr bleiben auf der Berlinale alle Stühle leer. © imago images / Seeliger
Von Christine Watty und Johannes Nichelmann  · 04.03.2021
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Keine Stars, Roten Teppiche und Kinos: die Berlinale 2021. Wie sehr trifft die Abwesenheit des analogen Festivals den politischen Film? Wir sprechen mit Filmkritiker Patrick Wellinski und Filmemacherin und Schauspielerin Maryam Zaree.
Keiner kann überrascht sein, dass es die Berlinale 2021 nur in abgespeckter und zweigeteilter Variante gibt – wenn, dann denken Besucher und Besucherinnen des vergangenen Jahres wahrscheinlich eher mit Erstaunen daran, dass das im Februar 2020 noch gerade mal gut gegangen ist.
Aber wie ist sie denn nun, diese Berlinale? Was lässt sich in der Digitalversion vermissen? Leckere Snacks, gute Gespräche oder den Berlinale-Trailer vor den Filmen, dröhnend im vollbesetzten Kino?

Ein Festival im Lockdown

Immerhin hat die Pandemie ja diverse Bereiche unseres Lebens und deren Missstände freigelegt – und auch hier und da mal offenbart, wie es eigentlich besser gehen könnte. Wie ist das bei einem der wichtigsten deutschen Filmfestivals? Was hat sich getan und auf welchem Stand ist die Berlinale in diesem Jahr? Sind die ersten Auswirkungen der Pandemie im Filmbereich schon zu spüren? Naht ein Quarantäne-Film? Fragen an den Filmmenschen unseres Vertrauens, Patrick Wellinski – und an die Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree.

Politische Themen im remote-Modus?

Die beiden reden im Kulturpodcast über die Bedeutung von Filmfestivals in Pandemiezeiten. Aber bei all der Trauer über fehlenden Glamour und besondere Kino-Momente: Was macht eigentlich der politische Film ohne Publikum? Ohne Austausch der Akteurinnen und Akteure im Rahmen eines Festivals? Ohne die Möglichkeit, auch randständige Themen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu bringen?

Der leere Stuhl der Preisverleihung

Während in den vergangenen Jahren mancher Stuhl der Gewinner während der Preisverleihung der Bären aus politischen Gründen leer bleiben musste, ist in diesem Jahr erstmals also gar keiner da. Und damit auch nicht das Symbol und der laute Hinweis, wie politisch Festival und Film sein können. Auch wenn das Pandemie-bedingt eben nicht zu ändern ist, wirft der aktuelle Zustand auch nochmal eine Perspektive darauf, dass weder das Festival noch die Filme ganz so leicht ohne Politik stattfinden. Wo hat sie dennoch Platz – und warum kann eben nicht alles digitalisiert werden, vor allem nicht: die Vernetzung von Menschen?
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