Film "Festival der Demokratie"

Warum eskalierten die G20-Proteste?

Eine Demonstrantin macht am 8. Juli 2017 in Hamburg nach der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" vor einem Wasserwerfer der Polizei riesige Seifenblasen. Der G20-Gipfel der Staats-und Regierungschefs fand am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg statt.
Friedliche Impressionen auf dem G20-Gipfel: Eine Demonstrantin zaubert vor einem Wasserwerfer bunte Seifenblasen. © Christina Sabrowsky / dpa
Philip Grassmann im Gespräch mit Gesa Ufer · 05.03.2018
Lars Kollros' Dokumentarfilm "Festival der Demokratie" schildert die Ereignisse während des G20-Gipfels in Hamburg aus persönlicher Sicht – und stellt die These auf, dass vor allem der konfrontative Kurs der Polizei zur Eskalation der damaligen Proteste geführt habe.
Während des gesamten G20-Gipfels im Sommer 2017 war der Fotojournalist und Videokünstler Lars Kollros mit seiner Kamera auf den Straßen Hamburgs unterwegs. Nun ist sein über Crowdfunding finanzierter Dokumentarfilm "Festival der Demokratie" in einigen Kinos zu sehen – Premiere feiert er am 6. März im Programmkino Abaton in Hamburg.

Die Eskalation der G20-Proteste sei in Hamburg noch immer ein "wahnsinnig kontroverses Thema", sagt der Betreiber des Abaton-Kinos, Philip Grassmann. "Das haben wir auch daran gemerkt, dass die Vorstellung schon zwei Wochen vorher ausverkauft war."

Ein Film mit einer "starken These"

Kinobetreiber Grassmann unterstützte und beriet den jungen Filmemacher während der Entstehung des Dokumentarfilms – und stellt sich nun auf engagierte Diskussionen bei der Film-Premiere ein. Zumal der Film nicht den Anspruch habe, "die Ereignisse vom vergangenen Juli objektiv wiederzugeben". Vielmehr formuliere der Film eine "starke These", so Grassmann:
"Im Grunde sagt er: Die Einsatzleitung hat von Anfang an auf Konfrontation gesetzt und dadurch die Situation unnötig zugespitzt. Und dann haben sich die aufgestauten Aggressionen auf beiden Seiten in einem großen Knall entladen."

Der Erzählung "etwas entgegensetzen"

Dieser These müsse man nicht zustimmen. Grassmann finde jedoch, dass im öffentlichen Diskurs vor allem die Straftaten eine Rolle spielen würden und "nicht so sehr die Fehler der Polizei".
Der damalige Einsatzleiter sei beispielsweise inzwischen befördert worden. "Da kann man sich schon fragen, was für ein politisches Symbol das ist." Daher finde er es wichtig, "dieser Erzählung etwas entgegenzusetzen."
(lk)
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