Film "Der letzte Remix"

Das Urheberrecht - ein bürokratischer Albtraum

Bei Fotofälschungen wird das Urheberrecht umgangen
Beim Urheberrecht ist vieles ungeklärt, kritisiert der Filmemacher Olaf Held. © dpa/picture alliance/Armin Weigel
Olaf Held im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 29.07.2016
Als der Filmemacher Olaf Held Rechteprobleme wegen der Verwendung des Liedes "Happy Birthday" in einem seiner Kurzfilme bekam, begann er sich mit dem Urheberrecht zu beschäftigen. Sein Film "Der letzte Remix" hinterfragt das schwierige Thema.
Als Filmstudent wollte Olaf Held für einen seiner Kurzfilme das Lied "Happy Birthday" verwenden und stellte nicht nur fest, dass die Melodie urheberrechtlich geschützt war. Sondern auch, dass für die Nutzung Gebühren in einer Höhe anfallen würden, die das Budget des Films "komplett gesprengt" hätte, sagt Held.
In der Folge begann Held, sich mit dem Thema Urheberrechte und Besitzfragen rund um das geistige Eigentum zu beschäftigen: Wem gehört eigentlich was? Wer darf was verwenden, wann ist ein Musikstück einsetzbar, wie viel muss man verändern, wenn man es legal zitieren will?

Erst durfte "Der letzte Remix" nicht gesendet werden

Sein Film "Der letzte Remix" lässt Künstler, Netzaktivisten, Musiker und Juristen zu Worten kommen - und konnte prompt wegen der Rechtefragen der Musikzitate nicht im Fernsehen gezeigt werden. Bis jetzt - seit dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Fall Pelham/Kraftwerk. Alles durfte aber nicht gesendet werden:
"Es war halt nicht möglich, zum Beispiel die Collagen von Mashup-Germany - wir haben ihn bei der Arbeit begleitet und filmisch festgehalten, wie er Mashups herstellt oder wie er zum Beispiel auf die sogenannten Matches zwischen verschiedenen Musikstücken kommt - und diesen Ausschnitt zum Beispiel konnten wir nicht zeigen, weil es einfach fast unmöglich war, die komplette Rechteklärung dafür zu bekommen."

Schon ein Foto bei Facebook zu teilen, kann rechtswidrig sein

Grundsätzlich sei nie richtig geklärt worden, wie lang ein Zitat oder ein Sample sein dürfe, ab wann es gemeldet werden müsse, kritisiert Olaf Held.
"Da gibt es im Gesetz keine klaren Vorgaben. Es gab mal so wilde Spekulationen, bis drei Sekunden kann man etwas einbauen, ab dann muss man es melden. Tatsächlich ist es eben so, jeden Fremdanteil melden zu müssen."
Insofern läufe man heute ständig Gefahr, geltende Rechte zu verletzen, selbst wenn man nur ein Foto bei Facebook teile.

Am Freitag, den 29. Juli, um 20.15 Uhr läuft "Der letzte Remix" auf zdf.kultur, danach steht er noch in der ZDF-Mediathek.

Mehr zum Thema