Ex-Museumsdirektor: DNA-Analyse von Tutanchamun ist sehr bedeutsam

17.02.2010
Die Ergebnisse der DNA-Analyse des ägyptischen Pharaos Tutanchamun sind nach Ansicht des ehemaligen Direktors des Ägyptischen Museums Berlin, Dietrich Wildung, bahnbrechend für die Altertumsforschung.
Es sei "hochinteressant" festzustellen, dass die Methode der DNA-Analyse auch dann funktioniere, wenn das Probenmaterial 3300 Jahre alt sei, sagte Wildung. Die Tübinger Kollegen hätten "den Beweis erbracht, dass bei sorgfältigster Planung einer solchen Untersuchung (…) die Methode für die historischen Wissenschaften zu eindeutigen Ergebnissen führen kann". Das sei "eine ganz, ganz wichtige Geschichte".

Die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen führten zu einem Bündel von neuen Fragen, mit denen sich die historische Wissenschaft nun intensiv auseinandersetzen müsse. So seien die Eltern noch nicht eindeutig identifiziert. Es sei jedoch "erstaunlich", dass es sich um Geschwister gehandelt habe. Eine echte Geschwister-Ehe sei im alten Ägypten sehr ungewöhnlich gewesen, betonte Wildung.

Dass bei Tutanchamun eine Knochenkrankheit als Todesursache nachgewiesen worden sei, sei eine Bestätigung für das Ägyptische Museum Berlin. Es habe bereits 1980 durch eine Analyse des weltberühmten Reliefs "Spaziergang im Garten" festgestellt, dass auf dem Kunstwerk ein kranker Tutanchamun dargestellt ist, der sich auf einen Krückstock stützt. "Das ist natürlich eine wunderbare Sache, dass nun die Gentechnik den naturwissenschaftlichen Beweis zu einer kunsthistorisch gewonnenen Erkenntnis liefert - ein ideales Zusammenwirken von Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften", fügte Wildung hinzu.