"Eurobike" in Friedrichshafen

Mehr Sicherheit, mehr Spaß, mehr Komfort

Model Peter Wurst posiert am 21.08.2014 wenige Tage vor Beginn der Messe Eurobike in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) mit dem E-Fatbike «Lebowsk-e» vom Hersteller Felt. Das Fatbike ist dem Mountainbike ähnlich und zeichnet sich unter anderem durch besonders dicke Reifen aus.
Breitere Reifen an den Fatbikes sorgen für mehr Haftung. © picture alliance / dpa / Felix Kästle
Von Thomas Wagner · 27.08.2014
Mehr Straßenhaftung durch breitere Reifen, bessere Bremswirkung mit Scheibenbremsen, leichterer Gangwechsel per elektronischer Schaltung - auf der "Eurobike" werden die Trends für die nächste Fahrradsaison vorgestellt.
Reifen so groß wie beim LKW: Wenn Fahrradfreak David Cossmann auf einem Kiesweg in die Pedale tritt, knirscht es unüberhörbar laut. Die ungewöhnlich breiten Reisen an dem ansonsten normal erscheinenden Fahrradrahmen wirken wie eine Spur zu groß geraten - und markieren einen neuen Trend:
"Ja, das ist ein Fatbike. Und wie der Name schon sagt: Das hat extrem fette Reifen. Da heißt: Wenn wir beim normalen Mountainbike so zwei Zoll oder zweieinhalb Zoll Breite haben, haben wir hier vier bis fünf Zoll breite. Der Vorteil ist die Traktion: Mit diesen breiten Reifen habe ich einen unglaublichen Halt am Boden. Wenn es Wurzeln hat oder Steine oder Schotter, habe ich eine wahnsinnige Traktion am Boden."
Tatsächlich: Die überdimensional breit erscheinenden Fahrradreifen graben sich regelrecht in den Untergrund ein und geben dem Fahrer auf seinem Bike dennoch ein hohes Maß an Stabilität. Auf der Fahrradmesse Eurobike markieren die Fatbikes einen neuen Trend. Fahrradfreaks wie David Cossmann hoffen darauf, mit den Fatbikes in Geländeabschnitte vorzudringen, die ihnen bislang verschlossen waren.
"Wenn es sehr wurzelig wird oder sehr nass zum Beispiel. Dann rutscht der normale Mountainbike-Reifen auch gut mal weg. Und mit einem solchen Fatbike kommt man einfach durch: Der rollt da drüber. Das klebt sich fest."
Elektronische Schaltung am Rennrad
So klingt eine elektronische Schaltung an einem modernen Rennrad: Eurobike-Besucher Thomas Danz aus Göttingen betätigt ein kleines Hebelchen links am Rennrad-Lenker: Wie von Geisterhand bewegt, springt am Hinterrad die Kette von einem Ritzel zum nächsten.
"Hier hören wir eine elektronische Schaltung. Und die wird sich an immer mehr Rennrädern finden in Zukunft, auch im Hobby ..."
Statt des klassischen Bowden-Zuges aus Draht ziehen sich feine elektrisch leitende Drähte durch den Fahrradrahmen: Ein kleiner Stellmotor sorgt dafür, dass die Kette von einem zum nächsten Ritzel springt. Der Vorteil: weniger Kraftaufwand vor allem bei Bergauffahrten.
"Jetzt mit der elektronischen Schaltung übernimmt das ein Motor. Und der zieht die Kette auf das jeweilige Blatt."
Elektronische Schaltungen gibt es zwar bereits seit ein paar Jahren, vor allem für Räder mit tatsächlichen Renneinsatz. Doch auf der Eurobike zeigt sich: Nach und nach werden sie auch für Rennräder für jedermann angeboten. Das Ziel. mehr Fahrkomfort - ein weiterer wichtiger Trend.
"An dem, was wir hier sehen, haben wir Scheibenbremsen, die ein bisschen schwerer sind, aber zunehmend am Rennrad sein werden ..."
Scheibenbremsen ersetzen immer mehr die klassischen Fahrrad-Bremssysteme und stehen für mehr Sicherheit auf dem Sattel. Hinzu kommt: Auch beim Rennrad werden die Reifen einen Tick breiter.
"Etwas breitere Rennradreifen weitet zukünftig die Fahrmöglichkeiten fürs Rennrad aus. Es gibt Räder, da kann man auch über Schotter fahren und so weiter. Rennradfahren ist nicht mehr nur permanent nur Leistungssport. Rennradfahren geht auch über in Erlebnis und Spaß."
Kleinere Akkus, höhere Reichweite
Sicherheit, Spaß, mehr Komfort beim Fahrradfahren: Das sind die wesentlichen Merkmale, auf die die Aussteller auf der Eurobike setzen. Deshalb stoßen die Messebesucher auch auf ein breites Angebot an "E-Bikes" mit elektrischem Hilfsmotor: 450.0000 solcher E-Bikes werden nach Schätzungen des Zweirad-Industrieverbandes in diesem Jahr deutschlandweit verkauft werden. Das sind rund zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Allerdings: Technologisch treten die E-Biker derzeit auf der Stelle: Neue Akku-Technologien, die mit leichteren und kleineren Akkus höhere Reichweiten ermöglichen, lassen bei der Eurobike 2014 noch auf sich warten. Sie werden aber vielleicht schon im nächsten Jahr zu sehen sein, kündigt Claus Fleischer, Leiter des Produktbereiches Bosch E-Bike Systems, an:
"Wir versuchen natürlich schon, die Akku-Größe, was Gewicht und Bauform angeht, nicht zu groß zu machen. Wir wollen das schön, klein am Fahrrd unterbringen. Das soll auch vom Design her interessant sein. Insofern arbeiten wir an der Energiedichte, aber auch entsprechend an der Reichweite."
Wie solche neuen E-Bike Konzepte aussehen, wird voraussichtlich aber erst auf de Eurobike im nächste Jahr zu sehen sein.