Eurasische Wirtschaftsunion

Sowjetunion reloaded?

Stadtansicht von Osch in Kirgistan, im Hintergrund sind Berge zu sehen
Häuser in Osch, der zweitgrößten Stadt Kirgistans © Dradio/ Gesine Dornblüth
Gesine Dornblüth im Gespräch mit Isabella Kolar · 10.12.2014
Die Zollunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan wird sich ab 2015 "Eurasische Wirtschaftsunion" nennen. Auch Kirgistan und Armenien werden ihr beitreten. Ziel ist unter anderem ein Freihandelsabkommen mit der EU. Doch ist das realistisch?
Kirgistan ist ein kleines, armes Land, was diese Union aus wirtschaftlichen Gründen braucht. Die Angst vor sowjetischer Dominanz bleibt, es ist sogar die Rede von einer Sowjetunion 2.0., aber Kirgistan hofft, dass die Schwergewichte Weißrussland und Kasachstan den Russen Paroli bieten. Und für viele in Osteuropa und in Asien ist Russland tatsächlich immer noch ein Vorbild.
Ist die neue Union ein östliches Gegenmodell zur Europäischen Union?
Die Eurasische Wirtschaftsunion hat an sich wenig Eigenwert trotz zollfreiem Handel, sie muss – damit es sich lohnt – Freihandelsabkommen mit anderen Unionen abschließen, zum Beispiel mit der EU. Aber Brüssel reagierte relativ arrogant auf ein dementsprechendes Ansinnen der Russen, was zu Verhärtungen führte.
Gesine Dornblüth, Deutschlandradio-Korrespondentin in Moskau
Gesine Dornblüth© Deutschlandradio / Bettina Fürst-Fastré
Bundesaußenminister Steinmeier war gerade in Moskau und hat einen neuen Anlauf für Verhandlungen zwischen der EU und der Eurasischen Wirtschaftsunion vorgeschlagen. Und der russische Präsident Putin hat in seiner jüngsten "Rede zur Lage der Nation" gesagt, er gehe davon aus, dass sich beide Unionen ergänzen können und man die Arbeit für ein neues Abkommen mit der EU fortsetzen werde.
Über die Gemengelage sprechen wir mit unserer Korrespondentin in Moskau, Gesine Dornblüth.
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