"Es wird riesig!"

14.06.2012
Christo nimmt Abschied von Deutschland. Für sein letztes Projekt hat sich der Verhüllungskünstler den Gasometer in Oberhausen ausgesucht. Darin soll ein überdimensioniertes, luftumhüllendes, begehbares Objekt entstehen - "Big Air Package" genannt. Am Donnerstag wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit seinem jüngsten Projekt, das zugleich sein letztes in Deutschland sein wird, will der aus Bulgarien stammende Verhüllungskünstler Christo im kommenden Jahr den Gasometer in Oberhausen mit einer riesigen luftumhüllenden Kunststoffhülle ausfüllen.

Das gab Christo am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Gasometer bekannt, zu der er aus New York zugeschaltet war. Wie Christos Sprecher Wolfgang Volz sagte, wird das "Big Air Package" genannte Objekt einen Raum von 177.000 Kubikmetern umschließen und würde mit seinen Maßen von 90 mal 50 Metern Platz genug Platz für rund 400 Einfamilienhäuser bieten.

"Die Hülle selbst ist ein Polyester-Material, mit 150 Gramm Quadratmeter-Gewicht, also ein sehr leichtes, transluzentes Material, das in der Beleuchtung, Tageslicht, Oberlicht im Gasometer, und auch durchaus zusätzliche Scheinwerfer, auch schon von der Lichtsituation her unheimlich interessant werden wird. Es werden insgesamt 4,5 Kilometer Seile das Paket schnüren, die also vertikal als auch horizontal diese feine, durchsichtige Hülle zusammenschnüren."

Im Gegensatz zu früheren Air Packages soll die Installation in Oberhausen auch begehbar sein, wodurch sich nicht nur beeindruckende optische, sondern auch akustische Effekte aus unmittelbarer Nähe erleben ließen.

Das Objekt solle vom 15. März bis zum 30. Dezember in Oberhausen zu sehen sein. Es ist das erste größere Projekt Christos seit dem Tod seiner Frau Jeanne-Claude im November 2009.

Wie Volz weiter sagte, ist der Gasometer in Oberhausen für Christo einer der "speziellsten Ausstellungsorte für Kunst". Selbst ohne Inhalt würde das Industriedenkmal eine enorme Wirkung auf den Betrachter entfalten - durch die Installation des inzwischen 76-jährigen Künstlers werde sich dieser Effekt noch einmal verstärken.

Eine innige Beziehung zum Gasometer pflegt Christo bereits seit 1999. Damals bespielte er den riesigen Bau mit der aus 13.000 Ölfässern bestehenden Installation "the Wall", die 390.000 Zuschauer nach Oberhausen lockte. Ähnliche Besucherströme erhofft sich die Stadt im Ruhrgebiet auch von der neuen Christo-Installation. Die Kosten für das Objekt lägen bei 1,4 Millionen Euro. Zur Deckung der Kosten habe die Leiterin der Gasometer-Gesellschaft, Jeanette Schmitz, mit 300.000 Besuchern kalkuliert.


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Das Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude in New York
Christo mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude© AP