"Es gibt kein Wort im Goldstone-Bericht, das nicht die reine Wahrheit ist"

16.01.2010
Der frühere Diplomat und Mitverfasser der UN-Menschenrechtscharta, der Buchenwald-Überlebende Stéphane Hessel, wünscht sich von der deutschen Bundesregierung klarere Worte im Umgang mit der israelischen Regierung.
Hessel, der am heutigen Samstag in Berlin die deutsche Fassung des Goldstone-Reports über Kriegsverbrechen während des Gazakriegs vorstellt, sagte im Deutschlandradio Kultur, er würde sehr hoffen, dass Kanzlerin Merkel ihrem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu nicht sage: "Alles ist gut, machen Sie ruhig weiter, sondern ihm sagen wird: Die israelische Regierung, Ihre Regierung, hat Verletzungen gemacht! Die dürfen nicht weitergehen."

Hessel widersprach dem Vorwurf, der Goldstone-Report sei einseitig und betone vor allem die Schuld Israels: "Er ist es nicht. Er ist ebenso streng für Hamas als für Israel. Man muss ihn ernst nehmen." Er sei zeitgleich mit der Goldstone-Kommission in Gaza gewesen und könne bezeugen, dass deren Bericht wahr sei, betonte Hessel: "Es gibt kein Wort im Goldstone-Bericht, das nicht die reine Wahrheit ist."