Ernährungsexperte: Welt befindet sich gefährlicher Hungerspirale

14.11.2009
Wer den Hunger weltweit wirksam bekämpfen will, muss die Kleinbauern unterstützen und Strukturen für die Selbstversorgung schaffen. Dies forderte Alexander Müller, stellvertretender Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO.
Vor dem Hintergrund des am Montag beginnenden Welternährungsgipfels in Rom sagte Müller, mit einer Milliarde hungernden Menschen befinde die Welt sich in einer gefährlichen Hungerspirale.

"Wir müssen die Menschen in die Lage versetzen, dass sie ihre eigenen Lebensmittel produzieren können", so der Ernährungsexperte. Statt Lebensmittel aus Industriestaaten zu importieren müssten in den Hungergebieten örtliche Märkte unterstützt oder überhaupt erst aufgebaut werden. "Das heißt: Hilfe zur Selbsthilfe. Dieser alte Slogan ist wieder angesagt." Der Hunger sei "endlich wieder ein politisches Thema geworden". Dazu beigetragen habe auch die Diskussion über den Klimawandel, unter dem die Ärmsten besonders zu leiden hätten.

Von dem Ziel, die Zahl der Hungernden bis 2015 auf 450 Millionen zu senken, sei die internationale Staatengemeinschaft indes weit entfernt, so Müller weiter. "Wir sind überhaupt nicht auf dem richtigen Weg." Der bis 2050 prognostizierte Bevölkerungszuwachs von 2,5 Milliarden werde vor allem zu Lasten der Entwicklungsländer gehen. "Deswegen müssen wir heute schon an den Strukturen arbeiten, diese Menschen im Jahr 2050 zu ernähren."

Das vollständige Gespräch mit Sabine Kunst können Sie bis zum 14.4.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.