Erinnerung an Nicolas Born

Der Autor, der Erfahrungshorizonte ausloten wollte

Die Preisträger des Bremer Literaturpreises Nicolas Born (l) und Heinar Kipphardt (r) nach der Preisverleihung im Bremer Rathaus am 26. Januar 1977 im Gespräch mit der Lyrikerin Karin Kiwus, die mit dem Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde.
Nicolas Born (links) bei der Verleihung des Bremer Literaturpreises 1977. © picture alliance / dpa / Schilling
Von Elke Heinemann · 31.12.2017
Die Romane, Erzählungen und Gedichte des Schriftstellers Nicolas Born stehen für jene westdeutsche Literaturrichtung der 70er-Jahre, die der Kritiker Marcel Reich-Ranicki ‚Neue Subjektivität‘ nannte. Wir erinnern an einen eigenwilligen Zeitgenossen, der heute 80 Jahre alt geworden wäre.
Der Hoffnungsträger der deutschen Literatur nach 1968 verstarb 1979 mit nur 42 Jahren an Krebs: Nicolas Borns Romane, Erzählungen und Gedichte stehen für jene westdeutsche Literaturrichtung der 70er-Jahre, die zuerst Marcel Reich-Ranicki "Neue Subjektivität" nannte. Born wollte nicht auf den politischen Anspruch verzichten, der die Autoren des vorigen Jahrzehnts geprägt und teilweise auch gelähmt hatte, sondern einen Schritt weiter gehen. Er wollte Erfahrungshorizonte erweitern, nicht nur das Unerwünschte, sondern auch das Wünschenswerte beschreiben und das Utopische gerade in unscheinbaren Alltagsdetails auffinden.
Am 31. Dezember wäre der Dichter und Schriftsteller 80 Jahre alt geworden. Wir wiederholen ein Feature von 1998, in dem sich Elke Heinemann dem letzten Lebensmoment dieses so radikalen wie kompromisslosen Autors widmet, dessen Werk heute mehr denn je lesenswert ist.